Henry Purcell

Henry Purcell

Komponist:in

1659 — 1695
Wenige Komponisten waren schon zu Lebzeiten so berühmt wie Henry Purcell. Der Spross einer angesehenen englischen Musikerfamilie wurde nach seinem frühen Tod als „Orpheus britannicus” gefeiert, sein Ansehen und Einfluss bestehen ohne Unterbrechung bis heute. Und doch weiß man wenig über wichtige Fakten seines Lebens. Er kam wohl im zweiten Halbjahr 1659 im Londoner Stadtteil Westminster zur Welt, wurde Chorknabe in der Chapel Royal und wirkte am Musikleben des Hofes von Karl II. mit, der nach Wiederherstellung der Monarchie 1660 König von England geworden war. Musikalisch war Purcell Kosmopolit: So komponierte er beispielsweise Fantasien für Violenensemble nach alter englischer Tradition (1680), Lieder für den Verleger John Playford sowie 1683 zwölf Triosonaten nach „berühmten italienischen Meistern”. Als Organist der Chapel Royal schrieb er ab 1683 eine wundervolle Vielfalt an verse anthems und höfischen Oden. Daneben komponierte er Musik für die lebendige Londoner Theaterszene, unter anderem die Oper Dido and Aeneas (um 1688) und die „Semi-Opern” Dioclesian (1690), King Arthur (1691), The Fairy Queen (1692) und The Indian Queen (1695). Er hatte aber weiterhin Verbindung zum Hof, zur Prinzessin von Dänemark (der späteren Königin Anne) und zu Königin Maria II., für deren Trauerfeier im März 1695 er ein Anthem schrieb. Diese Musik wurde auch bei seiner eigenen Beisetzung nur acht Monate später gespielt. Es sollte fast 200 Jahre dauern, bis die britischen Inseln einen Komponisten von vergleichbarem Format hervorbrachten.