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Amy Fay, eine amerikanische Schriftstellerin, schilderte 1870 in ihrem Tagebuch Theodor Kullak als eine Schlüsselfigur unter den Klavierpädagogen des 19. Jahrhunderts. Kullak, geboren in Krotoschin und später als Professor in Berlin tätig, begann früh Nachwuchstalente zu fördern und fand rasch Unterstützung im Adel. Obwohl er zunächst ein Medizinstudium begann, blieb die Musik stets seine eigentliche Leidenschaft.
Neben seiner Tätigkeit als Pianist gründete er die Neue Akademie der Tonkunst, die sich zu einer renommierten und großen privaten Musikschule in Deutschland entwickelte. Kullaks Sohn Franz wurde ebenfalls Musiker und übernahm später die Leitung der Akademie. Kullak war nicht nur als Lehrer aktiv, sondern komponierte auch zahlreiche Werke, darunter die bekannte Oktavenschule sowie virtuose Klavierstücke. Amy Fay hob Kullaks inspirierenden und ideenreichen Unterricht besonders hervor.
Im Tagebuch wird zudem Alexander Dreyschock erwähnt, der als brillanter Pianist und Komponist galt. Seine beeindruckende Technik wurde sowohl bewundert als auch kritisiert; während seine künstlerische Virtuosität manche begeisterte, empfanden andere seine Kompositionen als weniger gelungen. Dennoch wurde Dreyschocks Talent mehrfach anerkannt, und Mendelssohn schätzte besonders dessen sensibles Spiel, auch wenn andere Stimmen weniger überzeugt waren.
Die Beobachtungen aus Amy Fays Aufzeichnungen eröffnen einen faszinierenden Blick auf die Musikszene des 19. Jahrhunderts und das Wirken dieser herausragenden Persönlichkeiten.