Album insights
Miklós Perényi interpretiert Benjamin Brittens Dritte Suite op. 87 sowie Johann Sebastian Bachs Suite VI in D-Dur BWV 1012 und macht damit eine historische Verbindung deutlich. Brittens Cellosuiten entstanden für Rostropovich, nachdem dieser durch sein Spiel der Bach-Suiten den Komponisten nachhaltig beeinflusst hatte. Rostropovich bezeichnete sämtliche Cellosuiten Brittens als Meisterwerke und hob insbesondere die 1971 entstandene dritte Suite als „reine Genialität“ hervor. Die russischen Volksmelodien, die Britten in seine Themen einarbeitete, entfalten sich erst im letzten Satz vollständig. Auf dieser Aufnahme folgt Bachs letzte Cellosuite direkt auf die von Britten, wobei Perényis Interpretation von Bach sich durch Eleganz und Vitalität auszeichnet. Den Abschluss des Albums bildet eine Rückkehr nach Ungarn mit Ligetis Cellosonate aus den Jahren 1948 bis 1953. Ligeti ließ das Werk erst 1979 veröffentlichen, weshalb es – wie Paul Griffiths in den Anmerkungen erläutert – chronologisch sowohl vor als auch nach Britten einzuordnen ist. Die Sonate gilt als bedeutendes Werk der zeitgenössischen Musik und ist ein ausdrucksstarkes, tief empfundenes Stück eines Komponisten, der selbst Cellounterricht genossen hatte. Diese Einspielung stellt Perényis erstes Solo-Recital für ECM dar und folgt auf seine gefeierte Zusammenarbeit mit András Schiff bei den Aufnahmen von Beethovens vollständigem Werk für Klavier und Violoncello aus den Jahren 2001/2.