Album insights
Jean Guyot, auch bekannt unter dem Namen Castileti, zählte im 16. Jahrhundert zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in Lüttich. Seine Kompositionen zeichnen sich durch einen unverwechselbaren Stil aus und spiegeln die verschiedenen Stationen seiner Laufbahn wider. Über sein genaues Geburtsdatum gibt es unterschiedliche Annahmen, ebenso wie über eventuelle Aufenthalte in Frankreich oder Italien.
Geboren wurde Guyot in eine vermögende Familie aus Châtelet; von Kindheit an war er Teil des kulturellen Lebens seiner Heimatstadt. Obwohl die Details seiner frühen Schulbildung unbekannt sind, begann er 1534 ein Studium an der Universität Löwen, die von Erasmus von Rotterdam geprägt war und vielfältige Bildungswege eröffnete. In einem Wettbewerb dieser Universität erreichte Guyot den 22. Platz unter 108 Teilnehmern.
Sein Lebensweg verliert sich anschließend für einige Zeit, da keine gesicherten Angaben zu seinen weiteren Aktivitäten existieren. Ab 1546 war er an der St.-Pauls-Kollegiatsstiftkirche in Lüttich tätig, wo auch seine ersten Werke veröffentlicht wurden. Später wechselte er an die Lambertuskathedrale, wo er als Maître de chant wirkte. Im Jahr 1563 zog er an den kaiserlichen Hof nach Wien, kehrte aber nach dem Tod Kaiser Ferdinands I. wieder nach Lüttich zurück.
Die verschiedenen Phasen seiner Karriere spiegeln sich auch in seinem Schaffen wider. Besonders aus seiner Wiener Zeit stammen Kompositionen für acht bis zwölf Stimmen, darunter die Messe "Missa Amour au cœur". Nachdem er seine Anstellung in Wien verloren hatte, lebte er bis zu seinem Tod 1588 erneut in Lüttich.
Heute ist Guyot vor allem wegen seiner Werke bekannt, die durch Verlage wie Susato und Gardano verbreitet wurden. Seine Musik zeugt von künstlerischer Reife, geprägt durch innovative Techniken und komplexe Strukturen.