Album insights
Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich das Klavierprélude als eigenständige Kompositionsform etabliert. Komponisten wie Mendelssohn, Liszt und Brahms fassten damals, von Chopin inspiriert, Préludes häufig in 24-teilige Zyklen für sämtliche Tonarten zusammen. Diese knappen, nicht programmatischen Stücke eröffneten Raum für Interpretation und waren sowohl bei privaten Musikabenden als auch in großen Konzertsälen beliebt.
Die 24 Préludes von Rachmaninow sind kraftvoll und schöpfen die klanglichen Möglichkeiten des Konzertflügels vollständig aus. Sie stellen eine Herausforderung für Virtuosen dar, da sie sowohl athletisches Können als auch poetisches Empfinden erfordern. Anders als Skrjabins eher mystische Préludes sind Rachmaninows Kompositionen von persönlichem Kampf und Sehnsucht durchdrungen.
Besonders das Prélude in cis-Moll gewann rasch die Zuneigung des Publikums, vornehmlich in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Durch seine feinsinnige Darstellung von Glockenklängen und vielschichtigen Texturen fesselte es die Zuhörerschaft und entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Stück in Rachmaninows weltweiten Konzertauftritten.
Nach einer Phase der kreativen Blockade wandte sich Rachmaninow wieder den Préludes zu, beginnend mit Opus 23, das durch das berühmte g-Moll Stück beeindruckt. Diese bedeutsamen Werke reflektieren seine emotionale Tiefe und technische Meisterschaft, die er durch intensive Schulung erworben hatte.
Die Préludes wurden nicht in systematischer Tonartenfolge angeordnet. Dennoch bieten sie ausreichend Vielfalt und inneren Zusammenhang, um als ein mutiges Konzertprogramm dargeboten zu werden. Von melodischer Lyrik bis zu stürmischer Leidenschaft bilden Rachmaninows Préludes einen kostbaren Schatz pianistischer Kunstfertigkeit.