Brian Eno

Brian Eno

Komponist:in, Produzent:in

Brian Enos kreativer Kosmos formte sich in den 1960er-Jahren durch Erfahrungen und Menschen an der Kunstschule. Der selbsternannte »Nicht-Musiker« – frühes Bandmitglied von Roxy Music, Produzent von U2 und Coldplay und Wortschöpfer des Begriffs Ambient Music – hat sich seitdem eine eigene Welt geschaffen, in der er auftritt, komponiert, Platten produziert, Kunst und Installationen macht und Klang erfindet. Schon seit Langem setzt sich Eno für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte ein. Eno wurde 1948 im Dorf Melton in der Nähe von Woodbridge in Suffolk als Sohn eines Briefträgers geboren. 1964 schrieb er sich an der Ipswich School of Art in ein Curriculum ein, das ihn ermutigte, mit Klängen zu experimentieren. Dieser Auftakt gewann an Momentum während des nachfolgenden Kunststudiums an der Winchester School of Art. John Cages Buch Silence und die Begegnung mit dem Avantgarde-Komponisten und -Interpreten Cornelius Cardew, Verfechter der freien Improvisation und Gründer des Scratch Orchestra, dem sich Eno anschloss, führten ihn tiefer in seine Klangabenteuer. 1970 wurde er Mitglied der englischen Glam-Rockband Roxy Music, bei deren ersten beiden Alben er Co-Produzent war und Synthesizer spielte. Drei Jahre später verließ er die Gruppe, um mehr kreative Freiheit zu suchen, die er fast umgehend in einer Duo-Aufnahme mit dem Gitarristen Robert Fripp und in seinem ersten Soloalbum Here Come the Warm Jets (1974) fand. Mit der Veröffentlichung von Discreet Music (1975) und Ambient 1: Music for Airports (1978) wurde Eno international bekannt. Seine Vorstellung von Ambient Music – subtile Verschiebungen von Klangtexturen und -farben – entwickelte sich nach einem Autounfall im Krankenhaus. Ein Freund brachte ihm eine Aufnahme früher Harfenmusik, spielte sie ab und verließ den Raum, ohne zu bemerken, dass sie kaum hörbar war. Und Eno, der den Lautstärkeregler nicht erreichen konnte, tauchte ein in die leisen Töne der Harfe und das Geräusch des fallenden Regens, eine akustische Erfahrung, die Folgen haben würde, fortan nahm er Musik „als Teil der Umgebung“ wahr. Das Spektrum von Enos Werk zeigt sich in so unterschiedlichen Soloalben wie Thursday Afternoon, The Shutov Assembly, The Ship und Reflection sowie in seinem langen Katalog von Kollaborationen als Interpret, Produzent oder Co-Autor mit u.a. David Bowie, John Cale, Laurie Anderson, David Byrne, Damon Albarn und Grace Jones. Mixing Colours (2020), sein erstes Duo-Album mit seinem Bruder Roger, ist das eindrucksvolle Ergebnis einer 15-jährigen Zusammenarbeit, in der er die Natur und Farben des Klangs erforscht. Brian Eno hat nicht nur sieben Grammys und zwei Brit Awards gewonnen, sondern auch die Stephen Hawking Medal for Science Communication for Music & Arts erhalten. Nach ihm wurde ein Asteroid benannt.