Andreas Ottensamer

Andreas Ottensamer

Klarinette

Vergleiche mit der menschlichen Stimme drängen sich sofort auf, wenn Andreas Ottensamer seinem Instrument Leben einhaucht. Eloquenz, Virtuosität und Klangschönheit des österreichischen Künstlers verbinden sich zu einer Musik, die mit seltener Einsicht und Seele gemacht ist. Ottensamers gefeierter Ton – reich, warm und unendlich in seiner Farbenvielfalt – entspringt dem außergewöhnlichen Einfühlungsvermögen, das er für sein bevorzugtes Wiener Instrument besitzt, und wird durch eine unvergleichliche Technik und ungewöhnliche musikalische Weisheit ergänzt. Er wurde 1989 in Wien in eine angesehene österreichisch-ungarische Musikerfamilie hineingeboren. Sein verstorbener Vater Ernst war Soloklarinettist an der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Philharmonikern. Er erhielt Klavierunterricht, bevor er Cello an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien studierte. Das Cellospiel gab er bald auf und begann 2003 mit Klarinettenunterricht bei Johann Hindler, einem Mitglied der Wiener Philharmoniker. Belohnt wurde er für diese Entscheidung mit Wettbewerbserfolgen und, im Alter von sechzehn Jahren, einem ersten Auftritt als Substitut im Orchester der Wiener Staatsoper. Nach seinem Schulabschluss in Wien schrieb er sich als Undergraduate an der Harvard University ein, unterbrach aber sein Studium, um 2009 Stipendiat der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker zu werden. Im darauffolgenden Jahr begann er seine Orchesterkarriere als Soloklarinettist des Deutschen-Sinfonie-Orchesters Berlin und wurde 2011 in die gleiche Position bei den Berliner Philharmonikern berufen. Im Jahr 2013 unterzeichnete Ottensamer als erster Klarinettist überhaupt einen exklusiven Plattenvertrag mit der Deutschen Grammophon. Sein Debütalbum für das gelbe Label, Portraits - The Clarinet Album, enthielt bezaubernde Interpretationen von Konzerten von Cimarosa, Spohr und Copland, die in Zusammenarbeit mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra und Yannick Nézet-Séguin entstanden. Das Album enthielt auch Miniaturen von Gershwin, Debussy und Amy Beach. Im Jahr 2015 folgte Brahms - The Hungarian Connection, eine persönliche Auseinandersetzung mit Brahms' Klarinettenquintett im Kontext von Werken, die von ungarischer Volksmusik inspiriert sind, und wurde mit dem begehrten ECHO Klassik als Instrumentalist des Jahres ausgezeichnet. Mit The Clarinotts, dem Ensemble, das er zusammen mit seinem Vater und seinem älteren Bruder Daniel, dem Co-Klarinettisten der Wiener Philharmoniker, gegründet hat, nahm er 2016 ein Album für das Yellow Label auf. Ottensamer arbeitet auch mit Musikern anderer Genres zusammen, darunter Tori Amos, und pflegt kammermusikalische Partnerschaften, unter anderem mit Yuja Wang, Leonidas Kavakos, Janine Jansen, Lisa Batiashvili, Nemanja Radulović, Sol Gabetta und Nicolas Altstaedt. Außerdem trat er bei einer Yellow Lounge-Clubnacht in Shanghai mit Yuja Wang auf - Teil einer Asien-Tournee, die auch Recitals in Japan und Auftritte mit dem Seoul Philharmonic Orchestra umfasste, mit dem er 2019 auch sein Debüt in der Carnegie Hall gab. Neben seiner umfangreichen Arbeit als Konzertsolist und Kammermusiker ist er auch Co-Künstlerischer Leiter des Bürgenstock Festivals in der Schweiz und künstlerischer Leiter des Artström Festivals in Berlin.