Barbara Bonney

Barbara Bonney

Sopran

Klugheit, Ausdrucksstärke, Charme, aber vor allem das Silbrige, Klare ihrer Stimme sind die Worte, die in den Sinn kommen, um Barbara Bonney zu beschreiben. Die aus Amerika stammende lyrische Sopranistin blickt auf eine 30-jährige Karriere auf Opernbühnen oder als Konzert- und Liedsängerin zurück: führend als Mozart- und Strauss-Interpretin, verehrt in Rollen der Sophie, Susanna und Pamina, in einem Repertoire zu Hause, das aufgrund ihrer Wandlungsfähigkeit Jahrhunderte umspannt. Nach ihrem Abschied von der Bühne, konzentriert sich Bonney heute aufs Unterrichten. „Ich konnte von der Weisheit und den Ratschlägen all der brillanten Künstler profitieren, die mir den Weg gewiesen haben”, sagte sie einmal, „das möchte ich an andere weitergeben.” Bonney kam 1956 in Montclair, New Jersey, zur Welt. Mit einem absoluten Gehör geboren, begann sie im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierunterricht, wechselte jedoch alsbald auf das Cello, ein Instrument, dessen Klang ihr mehr lag. Sie studierte Musik und Deutsch an der University of New Hampshire, verbrachte ein Jahr in Salzburg und errang einen Platz am Mozarteum. 1979 kam sie an die Oper Darmstadt und gab dort ihr Bühnendebüt als Anna in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor. Als Mitglied des Darmstädter und, von 1983 an, des Frankfurter Opernensembles sang sie unterschiedliche Rollen. 1984 debütierte sie am Royal Opera House Covent Garden als Sophie, 1985 an der Mailänder Scala als Pamina und 1988 an der Met als Najade (Strauss’ Ariadne auf Naxos). Weitere größere Partien waren unter anderem Ilia, Despina und Euridice (Glucks Orfeo). Bonney machte sich besonders als Liedsängerin einen Namen. Nachdem sie die Welt der Oper hinter sich gelassen hatte, gab sie Liederabende und trat als Konzertsängerin auf, wobei sie mit den weltbesten Pianisten, Orchestern und Dirigenten zusammenarbeitete. Ihre Diskografie – umfangreich und preisgekrönt – spiegelt die Bandbreite ihrer Tätigkeit: Lieder von Komponisten wie Schubert, Strauss und Wolf, geistliche Werke von Bach, Haydn und Mozart, Opern von Le nozze di Figaro bis hin zu Les mamelles de Tirésias und Songs aus dem Amerika des 20. Jahrhunderts, darunter Sallie Chisum remembers Billy the Kid, das André Previn eigens für sie komponierte. In ihrem Können wurde sie erkannt und gefördert. Die Unterstützung von Previn bedeutet ihr bis heute viel, aber auch die von anderen, wie Simon Rattle oder Nikolaus Harnoncourt. Als Professorin am Mozarteum in Salzburg und Gastprofessorin an der Royal Academy of Music in London stellt sie nicht zuletzt deshalb ihre Zeit und ihr Wissen in den Dienst der Nachwuchsförderung. Bonney spricht mehrere Sprachen fließend und verweist gern darauf, wie wichtig es ist, den Text zu lernen und zu verinnerlichen, um ihn dann dem Publikum zu geben: „Darum geht es – die Geschichten zu erzählen, ein Miteinander zu schaffen, zu kommunizieren.”