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Gitarre, Laute

Rolf Lislevand

InfosRolf Lislevand

„Ich entwickle nur das, was das Material vorgibt. Alles muss in dem Stück enthalten sein. Warum war es dann bis jetzt verborgen? Meine übliche Antwort ist, dass wir einfach die Proportionen verändern - eine sehr barocke Technik.“ Der Lauten- und Barockgitarrenvirtuose Rolf Lislevand ist eine der charismatischsten Figuren der heutigen Alte-Musik-Szene. Er wurde 1961 in Oslo geboren und studierte von 1980 bis 1984 klassische Gitarre an der Norwegischen Staatlichen Musikakademie. Er setzte seine Studien bei Hopkinson Smith und Eugène Dombois an der Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz fort und spielte später in mehreren Ensembles von Jordi Savall. Lislevand, dessen Soloaufnahmen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden, ist seit 1993 Professor für Laute und historische Aufführungspraxis an der Musikhochschule Trossingen. Für sein sehr erfolgreiches ECM-Debüt aus dem Jahr 2006 mit dem bezeichnenden Titel Nuove Musiche, das sich auf frühe italienische Barocklieder aus dem späten 17. Er fasst seine Herangehensweise an die Aufführungspraxis so zusammen: „Jahrelang hat man versucht, Alte Musik so nah wie möglich an der Art und Weise zu spielen, wie sie in ihrer Entstehungszeit gespielt wurde, aber das ist ein philosophischer Selbstwiderspruch. Die erste Frage ist, ob es überhaupt möglich ist, das Spiel eines Musikers zu reproduzieren, der vor Jahrhunderten gelebt hat. Meiner Meinung nach ist die Rekonstruktion nicht wirklich interessant. Wollen wir wirklich so tun, als hätten wir zwischen 1600 und heute keine Musik gehört? Ich denke, das wäre unehrlich. Mit dieser Aufnahme verabschieden wir uns ein für alle Mal vom Authentizitäts-Credo der Alten Musik“. Auf dieses Album folgte Diminuito (2009), das erneut einen starken Schwerpunkt auf die Improvisation legte und auf Musik aus dem Veneto des 16. Jahrhunderts zurückgreift, die oft Spuren nahöstlicher und orientalischer Einflüsse aufweist, sowie im Jahr 2016 La Mascarade.