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Album insights

Georgi Lwowitsch Katuar erblickte am 27. April 1861 in Moskau das Licht der Welt und zeigte schon früh musikalisches Interesse. Bei dem angesehenen Pianisten Karl Klindworth, der wegen seiner Wagner-Verbindung Anfeindungen ausgesetzt war, erhielt er Unterricht. Parallel absolvierte Katuar ein Mathematikstudium an der Moskauer Universität bis 1884, trat danach in das väterliche Unternehmen ein, fand darin jedoch keine Erfüllung. Seine Familie zeigte wenig Verständnis für seine musikalischen Bestrebungen, dennoch begann er unter Klindworths Schüler W. I. Wilborg seine ersten Kompositionsversuche.

Für weitere Studien bei Klindworth verließ Katuar Russland in Richtung Berlin, kehrte jedoch nach einer prägenden Begegnung mit Tschaikowski nach Moskau zurück. Von dessen Anerkennung motiviert, vertiefte er seine Ausbildung in Berlin, wandte sich aber bald darauf unter anderem an Rimski-Korsakow. Trotz mangelhafter formeller Ausbildung schuf Katuar bedeutende kammermusikalische Werke, darunter sein f-Moll Klaviertrio op. 14 und sein a-Moll Klavierquartett op. 31.

Sein autodidaktischer Ansatz prägte Katuars kompositorisches Werk grundlegend. Ab 1917 wirkte er als Professor für Komposition am Moskauer Konservatorium und setzte sich für strenge akademische Disziplin ein. Seine Lehrbücher wurden für den Kompositionsunterricht in der Sowjetunion maßgeblich. Als hervorragender Pädagoge unterrichtete er namhafte Schüler wie Belij und Kabalewski.

Der Tonschöpfer hinterließ ein umfangreiches Vermächtnis mit wichtigen Kompositionen wie seiner 1916 veröffentlichten Elegie für Violine und Klavier op. 26. Die technischen Anforderungen seiner Werke sowie die schwierige Verfügbarkeit seiner Partituren führten dazu, dass er nach seinem Ableben im Mai 1926 nahezu in Vergessenheit geriet. Eine Neubewertung seines musikalischen Schaffens ist jedoch notwendig und bereits im Gang. Katuars kunstvolle Kompositionen zeichnen sich durch fließende Modulationen aus, die seiner Musik von Beginn an eine elastische und besondere Eigenart verliehen.