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Beethoven: Piano Sonatas, Op. 2/3 & 106

Beethoven: Piano Sonatas, Op. 2/3 & 106

Marc-André Hamelin

Dauer 69 Min

Audioformate

  • Verfügbar in Dolby Atmos
Ludwig van Beethoven

Piano Sonata No. 29 in B-Flat Major, Op. 106 "Hammerklavier"

Ludwig van Beethoven

Piano Sonata No. 3 in C Major, Op. 2 No. 3

Album insights

Gaetano Guadagni (1728–1792) trug entscheidend dazu bei, die Oper aus den starren Formen des Barock zu lösen und sie mit der Ausdruckskraft der Empfindsamkeit zu erfüllen. Besonders in den 1760er und 1770er Jahren, einer Epoche tiefgreifender Veränderungen in Geschmack, Technik und dramatischer Zielsetzung, erreichte seine Laufbahn ihren Höhepunkt. Guadagni griff die neuen Theaterkonzepte von Denkern wie Algarotti, Diderot und Calzabigi auf, zeigte sich jedoch auch als geschickter Taktiker, der die modernen Entwicklungen zu seinem Vorteil einzusetzen wusste. Seine Stimme harmonierte hervorragend mit dem gefühlvollen Stil der Empfindsamkeit, und sein natürliches Schauspiel fand große Anerkennung.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kastraten stammte Guadagni aus einer Musikerfamilie; auch seine Geschwister waren als Opernsänger tätig. Die Entscheidung zur Kastration wurde von den Eltern, die sich in der Musikszene auskannten, bewusst getroffen. Guadagni erhielt keine formale Konservatoriumsausbildung, sondern wurde entweder im Elternhaus durch seinen Vater unterrichtet oder sammelte Erfahrung in unterschiedlichen Chören, bevor er seine Sängerlaufbahn einschlug. Die Reise führte ihn von London und Dublin bis nach Paris, wo er als Kastrat am Hof große Bewunderung fand.

Seine berühmteste künstlerische Partnerschaft entwickelte Guadagni in Wien mit Gluck, der sein stimmliches Potential förderte und ihm zu bedeutenden Erfolgen in Oratorien verhalf. Obwohl Guadagni mit Calzabigi und Gluck anfangs eng verbunden war, verschlechterte sich das Verhältnis im Laufe der Zeit und führte schließlich zur Trennung. Trotzdem blieb er insbesondere durch seine Darstellung des Orpheus unvergessen, in der er die dramatischen Erneuerungen Glucks und Calzabigis überzeugend verkörperte. Guadagnis musikalischer Werdegang spiegelte die Reformbewegungen seiner Zeit wider und macht ihn zu einem exemplarischen Interpreten seines Zeitalters.

Seine Persönlichkeit war vielschichtig: Nicht nur setzte sich Guadagni für Kollegen ein, sondern er suchte auch die Auseinandersetzung mit Komponisten, wenn er seine stimmlichen Qualitäten nicht ausreichend gewürdigt sah. Sein ausgeprägtes schauspielerisches Können und seine Ausdrucksstärke wurden hochgeschätzt, ebenso wie sein Einsatz für künstlerische Authentizität auf der Bühne. Auch in Padua blieb Guadagni bis ins hohe Alter seiner musikalischen Leidenschaft und seinem humanitären Engagement treu. Als Kastrat und Opernsänger setzte er Maßstäbe, die bis heute die Interpretation der Musik seiner Epoche prägen.