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Ives: Concord Sonata – Barber: Piano Sonata

Ives: Concord Sonata – Barber: Piano Sonata

Marc-André Hamelin

Dauer 63 Min

Album insights

Percy Aldridge Grainger (1882–1961) war ein herausragender australischer Komponist und Pianist, der sich insbesondere durch seine Bearbeitungen klassischer Klaviermusik einen Namen machte. Zusammen mit Liszt gilt er als Wegbereiter dieses Genres, das auch durch bekannte Persönlichkeiten wie Busoni, Godowsky und Rachmaninov geprägt wurde. Seine Transkriptionen zeichnen sich durch einen markanten Stil und ein tiefes Verständnis für das Klavier aus, was den Werken besondere Ausdruckskraft und Schönheit verleiht. Obwohl viele seiner Klavierstücke Bearbeitungen sind, heben etwa dreißig Arrangements fremder Kompositionen seine schöpferische Originalität hervor.

Schon als Kind komponierte Grainger im Stil Händels und widmete diese Werke später seiner Mutter Rose in einem Geburtstagsgeschenk. Durch sie lernte er früh bedeutende Komponisten wie Bach, Brahms, Grieg und Schumann kennen, deren Werke später sein Konzertrepertoire bereicherten. Sein Enthusiasmus für Melodien und die Freude, Zuhörer zu inspirieren, spiegeln sich in seinen acht „Free Settings of Favourite Melodies“ wider, die zwischen 1920 und 1942 entstanden und beliebte Stücke wie Klavierkonzerte von Grieg und Schumann umfassen.

Die erste Bearbeitung, die Grainger veröffentlichte, war eine Paraphrase über Tschaikowskys Blumenwalzer, die 1901 bei einem Solokonzert in der Londoner Steinway Hall uraufgeführt wurde. Diese Hommage an den französischen Pianisten Delafosse entwickelte Grainger mit besonderer Note und begann damit, englische Spielanweisungen zu bevorzugen. Die Bearbeitung überzeugt durch virtuose Passagen und eine kraftvolle Schlusskadenz.

Während seiner Zeit in London schloss Grainger Freundschaften mit Künstlern wie Sir Charles Villiers Stanford, der ihm als Pianist Selbstvertrauen gab. Die Four Irish Dances basieren auf irischer Folklore, die Grainger zusammen mit Werken von Stanford in seinen Konzerten präsentierte. So brachte er die Vielfalt irischer Volksmusik zum Ausdruck und vermittelte ein breites Spektrum an Gefühlen.

Mit dem Tribute to Foster, einer Komposition, die zwischen 1913 und 1916 entstand und auf Stephen Fosters Camptown Races fußt, experimentierte Grainger mit Glaseffekten und Variationen, wodurch eine besondere Klanglandschaft entstand. Seine Verbundenheit zu Faurés Musik führte dazu, dass er dessen Melodien in die „Free Settings of Favourite Melodies“ integrierte und damit die klassische Musik bereicherte.

Grainger verehrte Richard Strauss und widmete ihm ein kunstvolles Klavierarrangement von „Der Rosenkavalier“. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1922 beendete er diese emotionale Bearbeitung, die sein pianistisches Können unterstreicht. Durch seine präzise Notation wird eine detailgetreue Wiedergabe der klanglichen Vielfalt von Strauss gefordert.

Die Begegnung mit Frederick Delius 1907 hinterließ einen bleibenden Eindruck bei Grainger, der daraufhin eine einfühlsame Klavierfassung von Delius' Air and Dance schuf. Basierend auf dem Original für Streichorchester verlieh Grainger dem Werk einen neuen Charakter.

Seine Vielzahl an Transkriptionen populärer Melodien bezeugt Graingers inneren Wunsch, die Schönheit der Musik weiterzugeben. Von Dowland bis hin zu Komponisten wie Gershwin und Einflüssen aus Fernost – seine Arrangements spiegeln seine Leidenschaft für musikalische Vielfalt wider.

In allen Kompositionen von Grainger klingt seine Liebe zur Musik wie ein frischer Frühlingshauch an. Sein künstlerisches Schaffen war stets davon geprägt, Wissen und Freude zu vermitteln, und bleibt eine bleibende Inspiration für Musikliebhaber weltweit.