Album insights
Leoš Janáček, der aus Nordostmähren stammt, und der ungarische Komponist Erno Dohnányi werden als prägende Wegbereiter der osteuropäischen Musik im frühen 20. Jahrhundert betrachtet. Während Janáčeks Werke durch ihre innovative und eigenständige Handschrift auffielen, war Dohnányi ein bedeutender Unterstützer von Kodály und Bartók, deren Schaffen stark von der ungarischen Volksmusik beeinflusst wurde. In Pozsony geboren, blieb Ernst von Dohnányi seinen ungarischen Wurzeln sowie der deutschen Musiktradition eng verbunden und leistete als Lehrer in Berlin und später in Budapest einen entscheidenden Beitrag zur musikalischen Entwicklung Ungarns.
Dohnányi galt als herausragender Pianist und Komponist, zu dessen Schülern etwa Annie Fischer, Géza Anda und Georg Solti zählten. Aufgrund politischer Umstände emigrierte er am Lebensabend und fand schließlich in Argentinien und den Vereinigten Staaten eine neue Heimat. Sein künstlerisches Schaffen, das Opern, Sinfonien und Violinsonaten umfasst, zeugt von romantischer Prägung und kultureller Vielfalt. Besonders seine Violinsonate in cis-Moll op. 21 vereint eine raffinierte Ausdrucksweise mit klarer Struktur.
Die 1915 entstandene Violinsonate von Leoš Janáček ist von den charakteristischen Elementen seines Spätwerks geprägt. Sie zeichnet sich durch melodische Splitter und eine dialogartige Anlage aus, die Janáčeks unverwechselbare Kompositionsweise erkennen lassen. In ihren vier Sätzen, darunter der lyrischen Ballada und dem dramatischen Allegretto, spiegelt sich Janáčeks künstlerische Reaktion auf die Ereignisse des Ersten Weltkriegs wider.
Janáčeks Klavierzyklen aus dem ersten Buch von „Auf verwachsenem Pfade“ sind von persönlichen Schicksalsschlägen beeinflusst, die sein Schaffen nachhaltig prägten. In dieser Einspielung werden neben der Romance und der Dumka auch frühe Klavierstücke vorgestellt, die den künstlerischen Werdegang Janáčeks verdeutlichen.