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Charles Villiers Stanford, geboren 1852 in Dublin als Sohn eines musikbegeisterten Vaters, wurde früh als musikalisches Talent erkannt. Bereits in jungen Jahren komponierte er seinen ersten Marsch, der im Theatre Royal in Dublin aufgeführt wurde. Mit 18 Jahren ging Stanford an die Universität Cambridge, wo er als Organist am Trinity College tätig war. Seine Wertschätzung für Brahms spiegelte sich in zahlreichen Erstaufführungen dessen Werke im Universitätsmusikverein wider. Die irische Herkunft prägte Stanfords Schaffen maßgeblich, was sich in Werken wie den Irish Rhapsodies, der Irish Symphony und der Oper Shamus O'Brien zeigt.
Stanford begann schon 1880, für Klarinette zu komponieren – noch bevor Brahms seine berühmten Klarinettenwerke schuf. Das Klarinettenkonzert, ursprünglich für Richard Mühlfeld konzipiert, wurde später von Charles Draper uraufgeführt. Stanford pflegte eine enge Beziehung zu Frederick Thurston, einem prominenten britischen Klarinettisten, der das Konzert 1904 in London erstmals spielte. Die kunstvolle Orchestrierung und melodische Gestaltung prägten die späteren Interpretationen durch Thurston.
Die dreisätzige Struktur des Klarinettenkonzerts, geprägt von Stanfords kompositorischer Meisterschaft, begeisterte das Publikum. Ein ausgewogener Dialog zwischen Solist und Orchester verbindet die Themen, während ein dramatisches Rezitativ den Mittelteil einleitet. Im zweiten Satz führen Choral und überraschende Harmoniewechsel zum lyrischen Hauptmotiv, bevor ein energiegeladenes Finale mit irischem Kolorit und virtuosen Passagen den Abschluss bildet.
Gerald Finzi, 1901 in London geboren, fand nach einer schweren Kindheit mit tragischen Verlusten in der Musik seine Lebensaufgabe. Abseits akademischer Institutionen entwickelte er sich nach dem Krieg in Newbury als Komponist und Apfelbauer. Besonders in der Nachkriegszeit entstanden markante Werke wie Dies Natalis und das Klarinettenkonzert, in denen Finzi seinen unverkennbaren persönlichen Stil zur Geltung brachte.
Das 1949 uraufgeführte Klarinettenkonzert von Finzi beeindruckt durch eine reiche orchestrale Einleitung und pastorale Klarinettensoli. Im zweiten Satz entfaltet sich ein zauberhaftes Zusammenspiel zwischen Streichern und Klarinette. Das Finale besticht durch virtuose Passagen im Stil englischer Volksmusik und einen brillanten Abschluss.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Komponisten und Interpreten zeigt sich in Finzis Briefen an Thurston, die das gemeinsame Streben nach einer optimalen Realisierung des Werks dokumentieren. Durch Detailgenauigkeit und musikalische Sensibilität entstand ein Werk von großer Tiefe, das auch heute noch begeistert aufgeführt wird.