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Bloch: Schelomo & Voice in the Wilderness – Bruch: Kol Nidrei

Bloch: Schelomo & Voice in the Wilderness – Bruch: Kol Nidrei

Natalie Clein, BBC Scottish Symphony Orchestra, Ilan Volkov

Dauer 62 Min

Album insights

Johann Kuhnau untersuchte den Tod seines Vorgängers Johann Schelle in einem wichtigen Nachruf. Er würdigte Schelles musikalische Werke, die weithin Anerkennung fanden und als dauerhaftes Erbe angesehen wurden. Obwohl Leipzig Schelles Noten erwarb, wurden sie bald beschädigt und gingen letztendlich verloren. Dieses Schicksal zeigt den damaligen Wandel des Musikgeschmacks, ähnlich wie Bachs kritische Meinungen über die Musikalität seiner Zeitgenossen. Schelles begabte Laufbahn startete früh und gewann in musikalischen Kreisen große Anerkennung. Seine Kantatenaufführungen begeisterten in Leipzigs Hauptkirchen, da er mit einem neuartigen, ansprechenden Stil und Gespür für Wirkung komponierte. Er wusste, wie man ein breites Publikum fesselt, was noch heute spürbar ist. Durch die Veränderungen in der Musiklandschaft des späten 17. Jahrhunderts entwickelte Schelle einen leichteren, melodischeren Stil und legte besonderen Wert auf klare Strukturen, was in seinen Kompositionen deutlich zu erkennen ist. Schelles Oeuvre reicht von eindrucksvollen Vertonungen biblischer Texte bis zu intimen Kammermusikstücken. Er entwickelte eine Konzertarie-Kantate und veredelte auf besondere Weise die Jahrgangskantaten seines Dichters Heidenreich. Seine Werke zeugen von ästhetischer Feinheit und schlichter Schönheit, die zu seiner Zeit innovativ und wirkungsvoll waren. Zu Schelles beachtenswerten Trauermotetten gehört die doppelchörige Vertonung von "Christus ist des Gesetzes Ende", die bei der Beerdigung eines bedeutenden Leipziger Bürgers dargeboten wurde. Ähnlich wie bei der Motette "Komm, Jesu, komm", die Bach inspirierte, zeigt Schelle hier seine klangliche Kunstfertigkeit und emotionale Tiefe. Seine Choralkantaten, wie "Christus, der ist mein Leben" und "Vom Himmel kam der Engel Schar", entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem anregenden Pfarrer Johann Benedikt Carpzow und zeichnen sich durch festlichen Glanz und musikalische Vielfalt aus. Diese Werke verdeutlichen Schelles bleibenden Einfluss in der Musikgeschichte.