Album insights
Marie Fel, eine aus Bordeaux stammende Sopranistin, prägte die französische Musikszene des 18. Jahrhunderts nachhaltig. Schon früh wurde ihr außergewöhnliches Talent entdeckt: Im Alter von zwanzig Jahren wurde sie von einem Agenten der Pariser Oper gemeinsam mit ihrem Bruder ausgewählt und debütierte am 29. Oktober 1734 in der Rolle der Venus im Prolog zu Louis Lacostes 'Philomèle'. Bereits kurz nach ihrem Operndebüt trat sie auch beim Concert Spirituel auf, wo sie mit bewundernswerter Präzision und Leichtigkeit in sakralen Werken glänzte.
Marie Fel erhielt Gesangsunterricht bei der berühmten italienischen Sopranistin Christina Somis, wodurch sie sich eine bis dahin in Frankreich unerreichte technische Brillanz aneignete. Zunächst sang sie Nebenrollen, doch ihr großer Durchbruch gelang ihr 1745 als extravagante La Folie in Rameaus Oper 'Platée', was sie zur ersten Wahl für Hauptrollen avancieren ließ. In den folgenden Jahren prägte sie zahlreiche Uraufführungen und Wiederaufnahmen, insbesondere in Werken von Rameau, aber auch von Komponisten wie Lully, Campra und Boismortier.
Auch außerhalb der Oper überzeugte Marie Fel als Solistin, insbesondere beim Concert Spirituel, wo sie regelmäßig in populären Motetten von de Lalande auftrat und das Publikum begeisterte. Ihr Gesang wurde für seine Klarheit, Eleganz und Ausdruckskraft gerühmt. Zeitgenössische Bewunderer wie Voltaire und Friedrich Melchior Grimm lobten sie als 'verführerisch' und bewunderten nicht nur ihre Kunst, sondern auch ihre Ausstrahlung.
Nach ihrem Rückzug von der Bühne im Jahr 1758 blieb Marie Fels Stimme weiterhin bewundert, und sie wurde zur Lehrerin bedeutender Nachwuchstalente wie Sophie Arnould. Ihr musikalisches Erbe und ihre künstlerische Strahlkraft wirken in den Berichten und Erinnerungen ihrer Zeitgenossen fort.