Album insights
Felix Mendelssohn Bartholdy, geboren 1809 in Hamburg und gestorben 1847 in Leipzig, war einer der herausragenden Pianisten und Komponisten des 19. Jahrhunderts. Seine Improvisationskunst und sein virtuoses Klavierspiel verhalfen ihm bereits zu Lebzeiten zu großem Ruhm, doch galten seine Klavierwerke lange nicht als gleichwertig mit den bedeutenden Kompositionen seiner Zeitgenossen. Häufig wurden seine Stücke als Salonmusik angesehen, obwohl sie eine feinsinnige romantische Note aufwiesen, die jedoch nicht die Tiefe anderer großer Romantiker erreichte.
Im 20. Jahrhundert hielt sich dieses Urteil, verstärkt durch Faktoren wie Mendelssohns kritische Haltung gegenüber dem Viktorianismus sowie das Verbot seiner Werke durch das NS-Regime. Trotz einstiger Berühmtheit wurde sein Schaffen oft als konventionell und gefühlsbetont, nicht aber als tiefgründig, im Vergleich zur Musik der Moderne bewertet. Erst in neuerer Zeit setzte eine Wiederentdeckung seines Klavierschaffens ein; maßgeblich dazu beigetragen hat etwa die Gesamteinspielung von Howard Shelley.
Zu Mendelssohns berühmtesten Kompositionen zählen die "Lieder ohne Worte", die als typisch für das Genre der Charakterstücke gelten und gesangliche Ausdruckskraft rein instrumental umsetzen. Diese Werke zeichnen sich durch verschiedene Tonarten und abwechslungsreiche Strukturen aus, die Mendelssohn gekonnt einsetzte. Darüber hinaus komponierte er größere Klavierzyklen wie die "Variations sérieuses" sowie Präludien, Etüden und weitere "Lieder ohne Worte", von denen einige erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden.
Trotz früherer Vorbehalte gegenüber der Tiefe seiner Musik blieb Mendelssohns Beitrag zur Klavierliteratur vielgestaltig und nachhaltig. Sein eleganter Stil und seine Vielseitigkeit als Komponist haben bis heute Bestand.