Album insights
Die Kombination von Korngold und Bartók wirkt zunächst ungewöhnlich, da beide Komponisten ganz unterschiedliche musikalische Strömungen des 20. Jahrhunderts verkörpern. Dennoch lassen sich in ihren Klavierquintetten bemerkenswerte Gemeinsamkeiten erkennen. Während Bartóks Jugendwerk von zeitgenössischen Einflüssen geprägt ist, zeigt sich Korngolds spätromantischer Personalstil bereits in jungen Jahren voll entwickelt. Interessanterweise waren beide Komponisten maßgeblich an den Uraufführungen ihrer Quintette beteiligt, die zwei Jahrzehnte auseinanderliegen.
Béla Bartók begann im Oktober 1903 in Berlin mit der Komposition seines Klavierquintetts, wobei ihn sowohl Richard Strauss als auch die Suche nach einer eigenständigen ungarischen Musiksprache beeinflussten. Nachdem das Werk in Ungarn fertiggestellt worden war, stieß es beim Publikum auf Begeisterung, erhielt jedoch gemischte Kritiken. Nach späteren Überarbeitungen kam es 1921 erneut zur Aufführung.
Strukturell orientiert sich Bartóks Quintett an Vorbildern wie Liszt und arbeitet mit tonalen Gegensätzen sowie tritonalen Tonarten. Die Sätze zeichnen sich durch rhythmische Komplexität und deutliche ungarische Elemente aus. Besonders das Finale ist von Csárdás-Rhythmen und melodischen Wandlungen geprägt, die einen ironischen Hauch wienerischer Eleganz vermitteln.
Korngold komponierte sein Klavierquintett in E-Dur zeitgleich mit seiner Oper 'Die tote Stadt'. Die Uraufführungen in Hamburg und Wien wurden von der Wiener Musikkritik enthusiastisch aufgenommen. Eine enge Verbindung zum Quintett stellen die Vier Abschiedslieder dar, deren Themen Korngold als Grundlage für Variationen nutzte. Das Werk, seiner späteren Ehefrau gewidmet, spiegelt eine neu entdeckte Romantik wider.
Das Quintett eröffnet mit einem prachtvollen Satz in E-Dur, der von Strauss-artiger Harmonik und emotionaler Tiefe gekennzeichnet ist. Das Adagio entfaltet sich als freie Variationenreihe über ein Thema aus den Abschiedsliedern Korngolds, während das Finale durch Witz, Vielschichtigkeit und überraschende metrische Wendungen auffällt und schließlich in einem skurrilen Schluss gipfelt.