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Obwohl Ferruccio Busoni und Richard Strauss sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Komponieren hatten, verband sie dennoch einiges: Beide entstammten musikalischen Familien, in denen die Väter Holzblasinstrumente spielten und so den Hang zu gesanglichen Melodien förderten. Schon in jungen Jahren schufen sie als Pianisten bedeutende Violinstücke, darunter beeindruckende Frühwerke. Busoni hegte den Plan, für den berühmten Geiger Adolf Busch ein spezielles Streichquartett mit Sologeige zu verfassen, konnte dieses Vorhaben jedoch vor seinem Tod nicht mehr realisieren.
Busonis musikalische Prägung war von italienischen und deutschen Einflüssen bestimmt. Während seine Mutter aus Triest ihm die deutsche Musiktradition näherbrachte und sein Vater auf Bach bestand, entwickelte er eine spürbare Affinität zur italienischen Kultur. Trotz einer bewegten Kindheit blieb Busoni dank seines musikalischen Talents unversehrt. Er wurde als Lehrer und Klaviervirtuose in Berlin bekannt, lebte aber während des Ersten Weltkriegs in Italien und der Schweiz.
Bereits früh begann Busoni mit dem Komponieren und veröffentlichte regelmäßig. Zu seinen zentralen Werken für Violine zählen zwei Sonaten mit Klavierbegleitung sowie das Violinkonzert in D-Dur, das sich durch transparente Orchestrierung und italienisch anmutende Kantilenen auszeichnet. Trotz der formalen Geschlossenheit lassen sich drei Sätze erkennen, wobei das brillante Allegro impetuoso mit einem spannenden Finale hervorsticht.
Busonis Ansehen spiegelte sich nicht immer in den Aufführungen wider: Das Violinkonzert fand beim Publikum wenig Anklang, obwohl Künstler wie Joseph Szigeti es schätzten. Bekannt wurde Busoni auch durch seine Bearbeitungen älterer Werke, wie etwa seiner Transkription des Benedictus aus Beethovens Missa solemnis, in der die Solovioline besonders hervorgehoben wird.
Richard Strauss hingegen erlebte eine weitgehend unbeschwerte Jugend in München. Sein Violinkonzert in d-Moll entstand im letzten Jahr am Ludwigsgymnasium und war seinem Lehrer Benno Walter gewidmet. Eduard Hanslick würdigte das Werk als Beweis für Strauss’ Talent, doch trotz Aufführungen in Wien und München konnte das Konzert keine dauerhafte Bekanntheit wie andere Kompositionen des Meisters erlangen.
Nach dem Violinkonzert widmete sich Strauss weiteren Werken, darunter einem Klavierquartett, einer Violinsonate und Tondichtungen mit Soli für den Konzertmeister. Ein zweites Violinkonzert wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Erwägung gezogen, blieb aber unvollendet.