Album insights
Die Präludien op. 28 von Chopin stellen einen vollständigen Zyklus aus 24 Klavierstücken dar, die jeweils in einer der vierundzwanzig Dur- und Molltonarten komponiert wurden und ursprünglich 1839 veröffentlicht wurden. Diese Sammlung kurzer und längerer Werke verdient besondere Aufmerksamkeit als musikalische Kostbarkeiten. Im Gegensatz zu Bachs Tradition, Präludien als Einleitung zu Fugen oder Tanzsätzen zu verwenden, entwickelte Chopin zwischen 1835 und 1839 eine neue Konzeption dieser Gattung. Während viele dieser Stücke bereits in Paris entstanden, vollendete er sie in Valldemossa auf Mallorca, wo er den Winter 1838-39 verbrachte. Das sorgfältig vorbereitete Manuskript widmete Chopin dem deutschen Pianisten und Komponisten Joseph Christoph Kessler. Interessanterweise erhielten verschiedene Ausgaben unterschiedliche Widmungen: Die französische und englische Edition (Catelin, Wessel) wurden dem Klavierbauer und Verleger Camille Pleyel gewidmet, der das Werk für 2.000 Francs in Auftrag gegeben hatte. Die deutsche Ausgabe (Breitkopf & Härtel) trug hingegen Kesslers Namen, der zehn Jahre zuvor seinen eigenen Zyklus von 24 Präludien op. 31 Chopin gewidmet hatte. Chopins revolutionäre Neuinterpretation der Präludien-Form beeinflusste nachfolgende Komponistengenerationen. In Mallorca hatte Chopin eine Kopie von Bachs 'Wohltemperiertem Klavier' zur Verfügung, und ähnlich wie Bach schuf er einen vollständigen Tonartenzyklus, allerdings in anderer Anordnung. Die klanglichen Unterschiede zu den Originalveröffentlichungen sind beachtlich: größere Klarheit, mehr Nuancen und Verbesserungen im Frequenzgang kennzeichnen spätere Aufnahmen. Obwohl Chopin keine programmatische Musik komponierte, erhielten einige Präludien beschreibende Namen. Chopins einzigartige Behandlung dieser musikalischen Form bleibt bis heute ein Faszinosum für Interpreten und Zuhörer gleichermaßen.