Album insights
Kenneth Leighton prägte James MacMillans musikalische Entwicklung bereits in jungen Jahren, als MacMillan im Schulchor mit Leightons Werken in Berührung kam. Leighton, dessen Musik von einer ausgeprägten Melodik und spirituellen Tiefe geprägt ist, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck auf MacMillan und beeinflusste sogar dessen Studienwunsch an der Edinburgh University, wo Leighton als Dozent tätig war. Die Ausdruckskraft und das handwerkliche Können von Leightons Kompositionen vermochten es, auf MacMillan einen tiefgreifenden Wandel auszulösen.
Während sich MacMillan von anderen Komponisten religiöser Musik wie Tavener, Pärt oder Górecki unterscheidet, betont er besonders die Verwurzelung des Göttlichen im Alltagsleben. Er sieht Messiaen und Schostakowitsch als Inspirationsquellen, die beispielhaft für die Verbindung zwischen Transzendenz und irdischer Erfahrung stehen. MacMillan legt Wert darauf, dass seine komplexe Musik eine intensive Auseinandersetzung seitens der Zuhörer fordert.
Ein zentrales Element in MacMillans Schaffen ist sein ausgeprägter Sinn für Dramatik und seine künstlerische Beschäftigung mit Themen wie politischer Unterdrückung und Befreiungstheologie. Angeregt durch Gedanken von Theologen wie Jürgen Moltmann und Dietrich Bonhoeffer, grenzt er sich bewusst von minimalistischen Strömungen ab. MacMillan vermeidet es, seine Musik auf die Bühne zu bringen, sondern strebt durch seine Werke danach, bei den Hörern einen geistigen Wandel herbeizuführen.
In "Seven Last Words from the Cross" setzt sich MacMillan intensiv mit den letzten Worten Jesu Christi auseinander. Die Komposition verbindet liturgische Reflexionen mit dramatischer Ausdruckskraft und emotionaler Tiefe, um zentrale Aspekte des christlichen Glaubens zu beleuchten. So schlägt MacMillan in seiner Musik eine Brücke zwischen Tradition und Innovation und thematisiert die Gegensätze von Gut und Böse sowie Frieden und Gewalt.
Mit Stücken wie "On the Annunciation of the Blessed Virgin" und "Te Deum" demonstriert MacMillan seine kreative Vielseitigkeit, indem er traditionelle und moderne Elemente zu atmosphärischen Klangbildern verbindet. Sein Œuvre zeichnet sich durch eine reiche Palette musikalischer Techniken aus, von kunstvoll verzierten Gesangslinien bis hin zu expressiven Orgelpassagen, stets mit dem Ziel, den Zuhörern eine transformierende Erfahrung zu ermöglichen.