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Maurice Ravel begann im Jahr 1902 mit der Arbeit an seinem einzigen Streichquartett, das er Gabriel Fauré widmete. Während dieser Zeit unterstützte er Frederick Delius bei dessen Oper Margot la Rouge und bereitete sich parallel, jedoch erfolglos, erneut auf den Prix de Rome vor. Nach dem Debüt von Debussys Pelléas et Mélisande im April 1902 überarbeitete Ravel die Struktur seines Werks, wobei der Einfluss von Debussy deutlich spürbar ist. Die Uraufführung des Quartetts, der auch Claude Debussy beiwohnte, fand 1904 statt. Obwohl die Presse geteilter Meinung war, zeigte das Publikum große Begeisterung. Fauré, der anfangs kritisch war, gab dem Werk später eine weitere Chance. Noch Jahre später hob Ravel die Präzision des Quartetts im Vergleich zu seinen früheren Kompositionen hervor.
Während Ravel beharrlich an seinem Quartett arbeitete, versammelte sich sein Freundeskreis Les Apaches um ihn. Debussy empfahl bei der Generalprobe, das Werk unverändert zu lassen. Trotz gemischter Kritiken wurde Ravels Originalität und Talent von angesehenen Persönlichkeiten hervorgehoben. Ravel betonte später, wie sehr Debussy sein eigenes Schaffen beeinflusst habe, und unterstrich zugleich seinen Wunsch nach einer individuellen künstlerischen Entwicklung.
Henri Dutilleuxs Ainsi la nuit von 1977 besticht durch eine raffinierte Struktur, die sich auf musikalische Erinnerungen und Variationen stützt. Der Komponist selbst hob den Wert von Erinnerung und Aufbau in seinem Quartett hervor. Zu den prägenden Einflüssen zählten unter anderem Debussy und Beethoven. Das Werk experimentiert spielerisch mit musikalischen Elementen wie Palindromen und besonderen Streicherklängen.
Stephen Hough schrieb sein erstes Streichquartett als bewussten Kontrast zu Ravel und Dutilleux. Das dem Takács Quartet gewidmete Werk wurde 2021 uraufgeführt. Hough untersucht darin, was den Stilen der anderen Komponisten fehlt. Der Satz Les Six rencontres verweist auf Begegnungen und verborgene Verbindungen. Hough beschreibt die einzelnen Abschnitte seines Quartetts detailliert und legt besonderen Wert auf die Vielschichtigkeit und unterschiedlichen Stimmungen der Sätze.