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Gombert: Tribulatio et angustia – Motets

Gombert: Tribulatio et angustia – Motets

The Brabant Ensemble, Stephen Rice

Dauer 67 Min

Album insights

Im mittelalterlichen England war Musik ein zentraler Bestandteil der festlichen Weihnachtszeit und zeigte sich in zahlreichen Motiven wie der freudigen Begegnung mit Maria, dem Engel Gabriel oder den Gesängen der Krippe. Die Rolle Marias, die über dem Jesuskind und weiteren Figuren der Weihnachtsgeschichte stand, war von großer Bedeutung. Am Winchester College wurden zu Weihnachten Lieder, Königschroniken und Unterhaltung aufgeführt, um das Fest zu ehren. Das Lied 'Lolay, lolay' schildert einen Dialog zwischen Mutter und Sohn, während das bekannte 'Angelus ad virginem', das auch in Chaucers Canterbury Tales erwähnt wird, in verschiedenen Fassungen existierte.

Eine zweite Variante dieses Liedes aus einem Cambridge-Manuskript des 14. Jahrhunderts taucht ohne Text im Arundel-Manuskript auf, dort in Englisch und Latein. Die Stücke 'Miri it is' und 'Vide miser et iudica' thematisieren musikalisch die menschliche Sündhaftigkeit und vereinen religiöse mit weltlichen Traditionen. Rondelli nutzten das Carole-Format mit gemeinsamen Refrains, um Maria und das Christkind zu preisen. Tanzlieder wurden oft von Instrumenten wie der Fidel oder Rahmentrommel begleitet.

Die englische Säkularmusik zeichnete sich durch Melodie und Harmonie aus. Im 15. Jahrhundert setzte sich in englischen Caroles wie 'Ther is no rose' die große Terz als charakteristisches Element durch. Das Carol entwickelte sich weiter und bestand nun aus Strophen und Refrains. Dabei verbanden Refrains die einzelnen Strophen, deren Melodie meist nur am Anfang festgelegt war.

Englische Weihnachtsmusik war also geprägt von einer reichen Verbindung religiöser und weltlicher Einflüsse, die tief in den Traditionen des Mittelalters verwurzelt waren.