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Hahn & Vierne: Piano Quintets

Hahn & Vierne: Piano Quintets

Stephen Coombs, Chilingirian Quartet

Dauer 59 Min

Album insights

Im London der 1730er-Jahre prägte Händel das englische Oratorium maßgeblich. Er wandte sich nicht nur biblischen Stoffen, sondern auch Themen aus der antiken Mythologie und weltlichen Inhalten zu. Werke wie „Esther“, „Deborah“, „Acis and Galatea“ sowie „Alexander’s Feast“ entstanden in dieser Zeit, die zwar konzertant, aber dennoch auf Theaterbühnen präsentiert wurden, ähnlich wie Oratorien. Während seiner erfolgreichen Zeit in Dublin 1741/42 verband Händel geistliche und weltliche Werke miteinander; in dieser Saison wurde auch der „Messiah“ uraufgeführt. Zurück in London legte er den Fokus wieder stärker auf biblische Themen, ließ die italienische Oper hinter sich und komponierte Oratorien speziell für die Passionszeit. Obwohl Händel der Mythologie treu blieb, lehnte das Publikum zunehmend nicht-biblische Sujets ab. Nach dem Misserfolg von Stücken wie „Semele“ und „Hercules“ beschränkte er sich auf biblische Inhalte, bis er schließlich auf ein verhängnisvolles Vorhaben stieß, das ihn dazu zwang, seinen letzten klassischen Mythos aufzuführen.

Dieses Projekt war „Alceste“, ein Werk von Tobias Smollett, das 1750 im Covent Garden Theater hätte uraufgeführt werden sollen. Die Handlung, basierend auf dem Alkestis-Mythos, war bereits zuvor von Lully und Händel musikalisch verarbeitet worden. Doch Differenzen zwischen Rich und Smollett führten zum Abbruch des Vorhabens, sodass Händel die Musik anderweitig einsetzte. Daraus ging „The Choice of Hercules“ hervor, eine dramatische Kantate, die zwischen den Teilen von „Alexander’s Feast“ gespielt wurde. Das Sujet entstammte einem Gedicht von Robert Lowth, und Händel verarbeitete sowohl Musik aus „Alceste“ als auch neue Kompositionen. Die Kantate besticht durch ihre vielfältige Instrumentierung und thematisiert Herkules’ Entscheidung zwischen Tugend und Vergnügen.

Maurice Greene war eine weitere prägende Persönlichkeit jener Zeit, die mit Händel in Konkurrenz stand. Greene, ein renommierter Londoner Musiker, war vor allem für seine Chormusik bekannt. Das Verhältnis zu Händel war angespannt, da Greene die italienische Oper ablehnte und Händels Stil kritisch sah. Greene bevorzugte traditionelle Kompositionsformen, wobei seine Werke handwerkliches Können bewiesen, aber weniger melodische Raffinesse als die Händels aufwiesen. Obwohl sich die beiden Musiker gelegentlich konfrontativ begegneten, blieb Greene ein bedeutender Vertreter der englischen Chormusik, während Händel als einer der prägenden Komponisten des Barock in Erinnerung blieb.