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Olivier Messiaens bedeutender Klavierzyklus „Vingt regards sur l’enfant-Jésus“ entstand zwischen März und September 1944 in Paris, einer Zeit geprägt von politischer Instabilität und Versorgungsengpässen. Während die Alliierten im August kurz vor der Befreiung der Stadt standen, erschütterten Nahrungsmangel, Stromausfälle und der Eisenbahnstreik das Alltagsleben der Bevölkerung, die sowohl unter der deutschen Besatzung als auch im Widerstand litt.
Trotz dieser schwierigen Umstände widmete sich Messiaen intensiv der Komposition seiner zwanzig Meditationen für Klavier. Nach der Befreiung begannen die Vorbereitungen für die ersten privaten Darbietungen. Die Veröffentlichung des Werks verzögerte sich jedoch, da Messiaen zunächst auf der Suche nach einem passenden Verlag war. Erst im Juni 1947 erschien „Vingt Regards“ schließlich bei Durand et Cie, gefolgt von der öffentlichen Uraufführung im Dezember, bei der Yvonne Loriod die Stücke interpretierte.
Die Reaktionen auf das Werk fielen unterschiedlich aus. Während manche den unverkennbaren Stil und die musikalische Sprache Messiaens bewunderten, äußerten andere Kritik an seinen Kompositionstechniken und theologischen Aussagen. Die konträren Meinungen führten zu lebhaften Debatten in der Fachpresse, sodass sowohl Befürworter als auch Gegner ihre Positionen bezogen.
Messiaen selbst empfand die scharfen Angriffe, insbesondere auf seine kompositorischen Methoden und seine Authentizität, als belastend. Die öffentliche Diskussion über sein Schaffen zog sich über Jahre hin und prägte die Musikszene nachhaltig. Dennoch blieb Messiaen seiner künstlerischen Überzeugung treu und schöpfte weiterhin Kraft aus seinem Glauben und seiner Naturverbundenheit.
„Vingt Regards sur l’enfant-Jésus“ gilt bis heute als zentrales Werk in Messiaens Oeuvre und spiegelt seine tiefgreifende spirituelle Suche wider.