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Mendelssohn: Songs & Duets, Vol. 3

Mendelssohn: Songs & Duets, Vol. 3

Eugene Asti

Dauer 60 Min

Album insights

Marcel Dupré, einer der bekanntesten Organisten seiner Zeit, stammte aus Rouen und besuchte ab 1920 fast jährlich London, mit Ausnahme der Kriegsjahre. Zu seinen wichtigsten Lehrern zählten Alexandre Guilmant sowie Charles-Marie Widor. Nach nahezu drei Jahrzehnten als Assistent wurde Dupré 1934 Widors Nachfolger an der Orgel von Saint-Sulpice in Paris. Neben seinem Wirken als Pädagoge und Organist genoss Dupré als Komponist des 20. Jahrhunderts hohes Ansehen. Er prägte gemeinsam mit Zeitgenossen den Orgelkonzertstil, der sich an Widors zehn Orgelsymphonien orientierte.

Im Jahr 1914 wurde Dupré mit dem Premier Grand Prix de Rome ausgezeichnet, konnte diesen jedoch aufgrund des Krieges nicht antreten. Stattdessen entstand eine Sammlung von drei ausdrucksstarken Präludien und Fugen, wobei besonders das erste durch seine Tiefe hervorsticht. Diese Werke zählen bis heute zu Duprés wichtigsten Beiträgen zum Orgelrepertoire.

Jedes der Präludien und Fugen ist einem befreundeten Organisten gewidmet. Das erste, in H-Dur, trägt die Widmung "Mort pour la France" und beginnt mit einer toccataartigen Passage, gefolgt von einem Hauptthema; die Fuge behält die energiegeladene Stimmung bei und endet mit einem strahlenden Glockenklang.

Das Präludium und die Fuge in f-Moll, getragen von ruhigem Charakter, sind Augustin Barié gewidmet. Im Präludium in g-Moll wird das Hauptthema von ausgedehnten, gesanglichen Pedaltönen begleitet; die Fuge stellt das Thema vor, gefolgt von einer Umkehrung im Pedal.

Die im Jahr 1945 komponierten Trois Esquisses op. 41 wurden einzeln veröffentlicht und Madame Stéphane Bornemann, der Ehefrau seines Verlegers, gewidmet. Zusammen ergeben sie einen geschlossenen Werkzyklus, deren Stücke sich gegenseitig ergänzen.

Internationale Bekanntheit erlangte Dupré nach dem Ersten Weltkrieg insbesondere durch seine Improvisationen über gregorianische Themen. Kompositionen wie die Versets pour les Vêpres du Commun des Fêtes de la Sainte Vierge und Le tombeau de Titelouze greifen gregorianische Choräle auf.

Die Choral et Fugue op. 57 ist eine kanonisch kunstvolle Arbeit auf Basis eines gregorianischen Chorals. In Cortège et Litanie op. 19 Nr. 2 stehen zwei kontrastierende Themen, die gemeinsam zum Finale führen. In Duprés Musik finden sich auch russische Einflüsse.

Die Symphonie-Passion op. 23 erzählt das Leben Jesu in musikalischen Bildern. Ursprünglich als Bühnenmusik konzipiert, wurde Cortège et Litanie später für Orgel bearbeitet. In der Deuxième Symphonie op. 26 zeigt sich ein stilistischer Wandel mit chromatischen und staccatohaften Elementen.

Das erste Solo-Orgelwerk Duprés, Évocation op. 37, ist seinem Vater gewidmet und zeichnet sich durch technische Herausforderungen wie Terzläufe und Pedalakorde aus. Die abschließende Symphonie mündet in C-Dur mit einer überraschenden tonalen Wendung.

1921 improvisierte Dupré in Philadelphia eine Orgelsymphonie, die später zur Symphonie-Passion op. 23 wurde. Seine Werke spiegeln musikalische Interpretationen des christlichen Glaubens wider und entführen die Zuhörer in klangreiche Welten.

Felix Aprahamian © 1998