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R. Strauss: Complete Songs, Vol. 1

R. Strauss: Complete Songs, Vol. 1

Christine Brewer, Roger Vignoles

Dauer 62 Min

Album insights

Im Jahr 1985 wurde die Komposition "Requiem" erschaffen und in den Vereinigten Staaten zum ersten Mal aufgeführt. Es handelt sich nicht um einen vollständigen Beitrag zur katholischen "Missa pro defunctis", sondern um eine Sammlung ausgewählter Texte, darunter Auszüge aus der Requiemmesse und dem Gebetbuch von 1662. Das Werk ist in sieben Teile gegliedert, die meditativ verschiedene Lebensaspekte betrachten. Die äußeren Sätze (erster und letzter) sind Gebete an Gott Vater für die Menschheit, während der zweite und sechste Satz Psalmen darstellen. Der dritte und fünfte Teil bestehen aus persönlichen Gebeten an Christus. Im Zentrum steht das Sanctus, das mit Glockenklängen die göttliche Herrlichkeit bestätigt. In der Messe werden sowohl gregorianische Choräle als auch Instrumentalstimmen eingesetzt.

Stil und Umfang des "Requiems" erinnern eher an Fauré und Duruflé als an die Werke von Berlioz, Verdi oder Britten. Anstatt dramatisch zu wirken, präsentiert es sich vertraut, besinnlich und lyrisch. Obwohl manche den tröstlichen und zugänglichen Charakter des Stücks als oberflächlich empfinden könnten, war diese Gestaltung beabsichtigt, da das Werk während einer Zeit persönlichen Verlusts entstand.

Auch andere hier präsentierte Kompositionen tragen besondere Bedeutung: "The Lord bless you and keep you" entstand 1981 zum Andenken an Edward Chapman, den früheren Musikdirektor der Londoner Highgate School. Aus demselben Gedenkgottesdienst stammt John Taveners "Funeral Ikos". Eine enge Verbindung besteht zum Stück "Hymn to the Creator of Light", das mit dem Komponisten Herbert Howells assoziiert wird, den ich in seinen letzten Lebensjahren kennenlernte und dessen Arbeit ich sehr wertschätze. Die Hymne wurde für einen besonderen Gottesdienst in der Kathedrale von Gloucester komponiert.

Die weltlichen Stücke "Draw on, sweet night" und "My true love hath my heart" sind Teil der "Birthday Madrigals", die 1995 anlässlich des 75. Geburtstags des Jazzpianisten George Shearing komponiert wurden. Obwohl die gesamte Chorsuite leichte Jazz-Einflüsse aufweist, zeigen sich diese in den beiden genannten Sätzen nur subtil in der harmonischen Gestaltung.

Es ist mir eine Ehre, dass dieses meiner Chormusik gewidmete Album veröffentlicht wird. Dennoch bedauere ich, dass in der heutigen Zeit unnötige Barrieren zwischen Komponisten und Publikum entstehen. Ich würde jedoch stets die emotionale Reaktion der Zuhörer der Kritikerskepsis vorziehen.

  • Manuela Hübner