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Richard Strauss ist vor allem für seine großen und technisch anspruchsvollen Werke bekannt, insbesondere seine Opern und sinfonischen Dichtungen. Dennoch blieb das Lied für ihn während seiner gesamten Laufbahn ein sehr persönliches Ausdrucksmittel. Viele dieser Kompositionen führte er gemeinsam mit seiner Frau Pauline auf Konzerten in Europa und Amerika auf. Die meisten Lieder schrieb Strauss für Sopran, doch finden sich auch Widmungen an Bass- und Baritonstimmen. Obwohl sie ursprünglich für Klavierbegleitung entstanden, besitzen Strauss’ Lieder häufig eine orchestrale Klangwirkung.
Die Lieder des Opus 10 gelten oft als frühe Beispiele seiner Liedkunst, zeigen jedoch eine breite Palette früher Vertonungen. So weist das Weihnachtslied aus etwa 1870 eine schlichte, kindliche Anlage auf, während „Die Drossel“ von 1877 den Vogelgesang in einer Klavierkadenz nachahmt. Auch die von Hoffmann von Fallersleben vertonten Lieder aus den 1870er Jahren vermitteln unterschiedliche Stimmungen. Mit „Nebel“ aus dem Jahr 1878 gelang Strauss eine Vertonung dunkler Klangfarben.
Strauss wählte Gedichte diverser Dichter, etwa von Scheidt, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Die Lieder des Opus 27 aus dem Jahr 1894 beeindrucken durch ihre klangvolle Gestaltung, während Opus 29 nach Texten von Otto Julius Bierbaum eine sinnliche Stimmung vermittelt. Das „Leises Lied“ von Richard Dehmel hebt sich durch seinen geheimnisvollen Tonfall hervor.
In den Acht Liedern von Opus 49 treffen Werke verschiedener Dichter zusammen. Hierzu zählen etwa „Wer lieben will, muss leiden“ und „Ach, was Kummer, Qual und Schmerzen sind“, beides Volkslieder aus dem Elsass. Auch in Opus 56, beispielsweise mit dem Lied „Gefunden“, zeigt sich Strauss‘ stilistische Vielfalt.
Goethes Gedichte vertonte Strauss während seines gesamten Schaffens. Werke wie „Ein Röslein zog ich mir im Garten“ verdeutlichen seine kreative Herangehensweise. Selbst in Liedern mit politischem Bezug, etwa „Das Bächlein“ von 1933, beweist Strauss seine Fähigkeit zur meisterhaften Modulation.
Richard Strauss’ Liedschaffen vereint einen großen Facettenreichtum, von intimen Gesängen bis zu klangvollen Orchesterwerken, und unterstreicht die bleibende Bedeutung seines künstlerischen Wirkens.