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Nachdem Richard Strauss 1944 einige Sätze der Zweiten Bläser-Sonate abgeschlossen hatte, wandte er sich der Komposition eines Streichwerks zu. Über Karl Böhm erreichte ihn der Wunsch Paul Sachers nach einer neuen Komposition für dessen Collegium Musicum in Zürich. In einem Brief teilte Strauss mit, dass er bereits an einem Adagio für etwa elf Solostreicher arbeite, äußerte jedoch Zweifel an einer Fertigstellung, da ihn die Sorge um seine Familie in Wien sowie die Belastung durch den Krieg am Komponieren hinderten. Neben anderen Bearbeitungen nahm Strauss Anfang 1945 die Arbeit an der Streicherkomposition wieder auf, die nun den Titel Metamorphosen erhielt. Das Werk wurde zunächst in einer Fassung für elf Streicher abgeschlossen, später jedoch auf 23 Solostreicher erweitert und im April 1945 vollendet.
Die erste Septett-Version tauchte erst 1990 in der Schweiz auf und wurde 1994 in Garmisch uraufgeführt. Die Premiere der 23-stimmigen Fassung fand im Januar 1946 in Zürich statt, dirigiert von Sacher. Obwohl in Metamorphosen keine direkten Zitate von Wagner vorkommen, erinnert die thematische Gestaltung an ihn. Strauss soll in den Jahren 1943 bis 1945 beabsichtigt haben, Denkmäler deutscher Kultur zu schaffen. Die Komposition beginnt mit einer tragisch anmutenden Einleitung, gefolgt von einer Exposition und einem frei gestalteten Mittelteil, in dem das Hauptthema variiert wird. In der Coda wird das Hauptmotiv wieder aufgenommen und das Werk endet mit einem bewegenden Duett mehrerer Soloinstrumente.
Das bereits Jahre zuvor entstandene Klavierquartett dokumentiert Strauss’ kompositorische Entwicklung. Es trägt zwar Spuren von Brahms’ Einfluss, offenbart jedoch deutlich Strauss’ individuelle künstlerische Sprache. Capriccio, Strauss’ letzte Oper, entstand 1940/41 und beginnt mit einem Streichsextett, das als Inspirationsquelle für die Metamorphosen gedient haben könnte. Die Oper wurde 1942 in München uraufgeführt, das Sextett allerdings schon zuvor bei einer privaten Veranstaltung im Hause Baldur von Schirach gespielt – als Dank für den Schutz von Strauss’ Familie.