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Boccherinis Instrumentalwerke und Geheimnisse - Eine nähere Betrachtung
In seinen Orchestrierungen zeigte Boccherini besondere Meisterschaft durch die Verwendung ungewöhnlicher Blasinstrumente wie Oboe, Flöte und Horn sowohl in seinen Sinfonien als auch Kammermusikstücken. So findet sich beispielsweise die Flöte im Trio des Menuetts seiner Sinfonie in B-Dur op. 11 Nr. 5, G. 275 von 1771 - eine Ehrerbietung an die Vielseitigkeit dieses Instruments. Die Beziehung Boccherinis zur Flöte erreichte 1773 mit den Divertimenti op. 16 ihren Höhepunkt, was einen versierten Interpreten voraussetzte. In dieser Schaffensperiode komponierte er intensiv weitere Stücke für Flöte.
Bei der exakten Datierung der Quintette op. 19 tauchen Unklarheiten auf. Um Verleger zu beeindrucken, wurden Opusnummern häufig variiert, was das Verständnis von Boccherinis Gesamtwerk erschwert. Obwohl nicht alle Rätsel gelöst sind, weiß man, dass die Quintette aus dem Jahr 1774 stammen.
Trotz der Bezeichnung "Opere piccole" verfolgte Boccherini einen ernsthaften Ansatz, was besonders in den sechs Quintetten op. 19 deutlich wird. Diese bieten ein facettenreiches musikalisches Spektrum und geben Flöte und Streichern gleichermaßen Bedeutung. Einige Quintette verlangen außergewöhnliche Cellofähigkeiten, da das Cello Boccherinis bevorzugtes Instrument war.
Die Quintette folgen in ihrer Satzabfolge und Stilistik einem erkennbaren Schema. Besonders hervorzuheben ist das sechste Quintett mit dem Namen "Las Parejas", das eine interessante Struktur mit spanischen Einflüssen und charakteristischer musikalischer Darstellung aufweist. Tatsächlich griff Boccherini in mehreren Werken spanische Volksmusik auf, wie in der "Musica Notturna delle Strade di Madrid" oder dem Fandango im Streichquintett op. 40 Nr. 2, G. 341.
Im musikalischen Vermächtnis Boccherinis verbergen sich zahlreiche Geschichten und Mysterien, die Wissenschaftler und Musikliebhaber bis heute faszinieren. Im Zentrum seines Schaffens stand naturgemäß die Kammermusik für Streichinstrumente, mit beeindruckenden 125 Streichquintetten, 91 Streichquartetten und weiteren Werken in seinem umfangreichen Katalog.