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Messiaen, Ravel, Fauré: Plainte calme

Messiaen, Ravel, Fauré: Plainte calme

Alexander Lonquich

Dauer 79 Min

Maurice Ravel

Gaspard de la nuit, M. 55

Album insights

Diese Aufnahme präsentiert überwiegend Werke aus vier bedeutenden italienischen Tanztraktaten, die zwischen dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert entstanden sind. Zwei dieser Traktate stammen von Fabritio Caroso, während je ein weiteres von Cesare Negri und Livio Lupi verfasst wurde. Zudem sind Cembalostücke von Antonio Gardane, Antonio Valente, Giovanni Maria Radino sowie Giovanni Picchi vertreten. Die Band hat zusätzlich einige Werke von Mainerio bearbeitet und ein Vokalstück von Giovanni Gastoldi adaptiert. Zur Ergänzung wurden weitere zeitgenössische Quellen herangezogen, um Vergleiche anzustellen.

In den Tanztraktaten finden sich Kompositionen, die als Lautentabulaturen mit Melodieführung und gelegentlich notierten Bassstimmen auf Liniensystemen überliefert sind. Diese Notationen bieten allerdings keine vollständigen Anweisungen für ein mehrstimmiges Ensemble. Für Arrangements zu zwei oder drei Instrumenten dienten daher die in der Lautentabulatur mehrfach geführten Melodien als grobe Orientierung. Die Hauptintention der Verfasser lag darin, Tanzenden das Erlernen der Tanzschritte zu ermöglichen, nicht jedoch in der Schaffung umfassender Partituren für Tanzensembles. Die Broadside Band entwickelte ihre Bearbeitungen für dieses Programm unmittelbar aus den Originalquellen.

Obwohl sich die Traktate an das höfische und wohlhabende Publikum richteten, zeichnet sich die enthaltene Musik durch große stilistische Vielfalt aus. Sie reicht von umfangreichen, mehrteiligen Tänzen wie den Balletti Celeste Giglio und Alta Carretta bis hin zu volksnahen, eingängigen Weisen wie Allegrezza d’Amore und La Nizzarda. Über die Urheber der Musik ist wenig bekannt; es liegt nahe, dass die Verfasser der Traktate selbst an den Kompositionen mitwirkten, da Tanzmeister jener Zeit häufig auch Musiker waren. Nach den vorgeschriebenen Wiederholungen wurden neun Tänze gespielt, was dazu führte, dass Il Canario insgesamt zweiundvierzig Mal erklang.

Die für Tasteninstrumente bestimmten Stücke stammen aus dem Zeitraum von 1551 bis 1621 und weisen über sieben Jahrzehnte hinweg nur geringe stilistische Veränderungen auf. Die Melodien werden durch einfache Akkorde begleitet, was häufig zu Akkordfolgen mit parallelen Quinten führt. Diese klangliche Struktur sorgt für eine starke Resonanz auf dem Cembalo und verleiht den Kompositionen eine ausgeprägte rhythmische Lebendigkeit, die sich ideal zum Tanzen eignet. Im Gegensatz dazu entwickelte sich in England zur selben Zeit ein anspruchsvoller Klavierstil, der mit kunstvollen Verzierungen und kontrapunktischen Strukturen häufig den ursprünglichen Tanzcharakter überlagerte. Viele der vorliegenden Tänze basieren auf populären Basslinien oder Akkordfolgen jener Epoche, wobei der Passamezzo antico besonders hervorzuheben ist.