Ferruccio Busoni International Piano Competition
Ferruccio Busoni International Piano Competition

Ferruccio Busoni International Piano Competition

Festival

Der Internationale Klavierwettbewerb „Ferruccio Busoni“ wurde 1949 von Cesare Nordio, dem damaligen Direktor des Konservatoriums „Claudio Monteverdi“ von Bozen gegründet, um des 25. Todestages Busonis zu gedenken. Dieser Pianistenwettbewerb auf internationalem Niveau sollte der Stadt Bozen und seinem Konservatorium großes Ansehen bringen. Cesare Nordio hatte in diesem Bereich als Mitglied der Jury des Internationalen Wettbewerbes von Wien 1934 und 1936 bereits Erfahrungen sammeln können. Dinu Lipatti und Emil Gilels hatten dabei jeweils den zweiten Preis gewonnen. 1938 führte er sogar den Vorsitz der Prüfungskommission bei diesem Wettbewerb. Weitere Mitglieder der Jury waren Claudio Arrau, Wilhelm Backhaus, Alfredo Casella, Edwin Fischer, Ignaz Friedmann, Wilhelm Furtwängler, Walther Gieseking, Myra Hess, Wanda Landowska, Emil von Sauer, Sergei Rachmaninoff und viele andere. In jenen Nachkriegsjahren wollte man in Bozen, wo zwei Mentalitäten mit anregenden Gegensätzen aufeinandertreffen, eine Art musikalische Brücke zwischen der italienischen und deutschen Kultur bauen und damit auch die Bedeutung und den Einfluss Ferruccio Busonis ehrend hervorheben, den er als italienischer Künstler in Deutschland am Beginn des Jahrhunderts ausübte. So startete dieser Wettbewerb am 12. September 1949. Sogar Arturo Benedetti Michelangeli nahm mit Begeisterung daran teil, indem er eine ansehnliche Summe Geldes für den zweiten Preis zur Verfügung stellte und Mitglied der ersten Prüfungskommission wurde. Der Wettbewerb erregte sofort die Aufmerksamkeit der Musikwelt von damals, auch weil Nordio es verstand, die größten Persönlichkeiten der internationalen Konzertszene einzubeziehen. Im Ehrenkomitee scheinen folgende Namen auf: Claudio Arrau, Wilhelm Backhaus, Arturo Benedetti Michelangeli, Alexander Borowski, Robert Casadesus, Alfred Cortot, Eduardo Del Pueyo, Edwin Fischer, Walther Gieseking, Josè Iturbi, Dinu Lipatti, Nikolai Orloff, Egon Petri, Arthur Rubinstein, Rudolf Serkin, Gino Tagliapetra, Carlo Zecchi. Petri, Tagliapietra und Zecchi waren Schüler Busonis. Selbst die Gemahlin Busonis, Gerda schickte einen bewegten Brief, in dem sie ihre Anteilnahme und ihre Anerkennung ausdrückte. Für einige Jahre wurde der erste Preis nicht vergeben. In der ersten Auflage 1949 erhielt Alfred Brendel einen ehrenhaften vierten Preis. 1952 gewann der Römer Sergio Perticaroli den Busoni Preis. Für einige Jahre führte man auch einen Kompositionswettbewerb für Klavier ein. 1956 gewann Jörg Demus den Busoni Preis und der Engländer Kenneth Leighton den ersten Preis des Wettbewerbs für Klavierkomposition (den zweiten Preis erhielt Bruno Bettinelli). Großes Aufsehen erregte damals der Auftritt des erst 14jährigen Maurizio Pollini, der im letzten Augenblick Giorgio Vidusso in der schwierigen Aufgabe vertrat, die von der Jury ausgewählten Werke zu spielen. Pollini hatte damit keine Schwierigkeiten, im Gegenteil, er spielte einige der schwierigen Kompositionen auswendig. 1957 wurde der Busoni Preis der 16jährigen Martha Argerich zuerkannt, und von da an finden wir viele bekannte Namen der internationalen Konzertszene in den Reihen der Busoni Preisträger: Sie haben die beeindruckende Geschichte des Wettbewerbs geschrieben.