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Komponist:in

Olivier Messiaen

1908 — 1992

InfosOlivier Messiaen

Olivier Messiaen (*10.12. 1908, Avignon; † 27.4.1992, Paris) gilt als Wegbereiter der seriellen Musik und ist einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er stammte aus gebildeter Familie, der Vater war Englischprofessor und Spezialist für William Shakespeare, die Mutter Dichterin, die dem Sohn ihre musische Begabung mitgab (alle Vokalkompositionen Messiaens beruhen auf eigenen Texten). Er erwies sich als hoch begabt, begann als Elfjähriger seine musikalische Ausbildung am Konservatorium von Paris und gewann im Laufe eines umfassenden Studiums so ziemlich jeden Preis des Instituts, darunter erste Preise in den Fächern Kontrapunkt und Fuge, Klavierbegleitung, Orgel und Improvisation, Schlaginstrumente, Musikgeschichte und Komposition. Zu den wichtigsten Lehrern zählte Paul Dukas und Messiaen selbst fand zunächst in der Kirche La Trinité in Paris eine Arbeit, die seinem Bedürfnis nach Musik und Spiritualität in gleicher Weise entgegen kam. Da wundert weder seine Affinität zu Tasteninstrumenten, noch sein Engagement in musikalischen Gruppen wie „Jeune France“, die von Mitte der 1930 Jahre an Musik im Unterschied zum distanzierten Ästhetizismus aus deren Bekenntnischarakter heraus definierte. Messiaens Kunst hatte Kraft und seine Person eine faszinierende Ausstrahlung, eine Kombination, die ihm von 1941 an als Lehrer am Pariser Konservatorium zu einer Art natürlicher Autorität verhalf, die manchem Jungspund von Stockhausen über Boulez bis Xenakis den Weg wies. Olivier Messiaens musikalisches System beruht auf seinen Erfahrungen aus dem Studium der Zahlenmystik, griechischer und indischer Rhythmik, der Vogelsangs und der intensiven Beschäftigung mit den Werken von Claude Debussy, Igor Stravinsky, Modest Mussorgsky, Alban Berg und der Gregorianik. Er forschte über nicht umkehrbare Rhythmen, die in Umkehrung und Normalgestalt gleich sind, über „Modes“, die der Zwölftonmusik ähnlich den Tonraum in Klangverhältnisse teilen, über Tonleitern aus gleich gebauten Gruppen, aber auch über die Übertragung natürlicher Modelle wie der Vogelstimmen auf Musik. Messiaen schrieb Hunderte Kompositionen, vor allem Orchesterwerke, Kammermusik, Klavierwerke, Orgelwerke und Vokalmusik. Zu den bekanntesten Stücken gehören die „Tristan-Trilogie“, bestehend aus „Harawi, chant d’amour et des morts“ (1945), „Cinq rechants“ (1948) und der „Turangalîla-Symphonie“ (1949, als Ballett 1968), der „Catalogue d’oiseaux für Klavier“ (1959),  das „Livre d’orgue“ (1953), aber auch die Oper „Saint François d’Assise“ (1983).

Olivier Messiaen: Ein Meister der modernen Musik und musikalischer Visionär

Olivier Messiaen, geboren 1908, war ein renommierter französischer Komponist, Organist und Ornithologe, der als einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts gefeiert wird. Seine frühe Faszination für Theater und Literatur in seiner Heimatstadt Grenoble ebnete den Weg für seine außergewöhnliche Karriere. Bereits im zarten Alter von acht Jahren zeigte Messiaen sein angeborenes Gespür für Harmonie, was sich in seinem ersten Klavierstück „La dame de Shalott“ manifestierte.

Die frühen Jahre von Olivier Messiaen

Messiaen zeigte schon früh außergewöhnliches musikalisches Talent. Er studierte am Pariser Konservatorium, wo er sich mit verschiedenen musikalischen Disziplinen auseinandersetzte und einen einzigartigen Stil entwickelte, der sich durch komplexe Rhythmen und reiche Klangfarben auszeichnete. Seine frühe Komposition Le banquet céleste (1928) offenbarte seine einzigartige Verbindung von melodischer und harmonischer Sinnlichkeit, die seine katholische Glaubensüberzeugung widerspiegelt.

Reise nach Westen und musikalische Entwicklung

Nachdem er im Alter von elf Jahren am Pariser Konservatorium aufgenommen wurde, tauchte Messiaen noch tiefer in die Welt der Musik ein und erforschte ein breites Spektrum an Themen. Seine Musik entwickelte sich weiter und schöpfte aus einstimmigem gregorianischem Gesang, griechischem Versmaß und sogar aus Vogelstimmen, die er während seiner Reisen nach Nordamerika, Argentinien und Japan sorgfältig notierte.

Der Pariser Maestro

Messiaens Improvisationen an der Kirche La Trinité in Paris ab 1931 waren schlichtweg mitreißend und zogen Zuhörer aus nah und fern an. Seine Berufung zum Professor für Harmonielehre am Pariser Konservatorium im Jahr 1941 war ein Wendepunkt, und sein Einfluss hallte zu Recht in den Werken vieler junger Komponisten wie Pierre Boulez wider.

Bedeutende Werke

Sein Meisterwerk, das Quartett für das Ende der Zeit (Quatuor pour la fin du Temps), entstand während des Zweiten Weltkriegs, als Messiaen Kriegsgefangener war. Dieses Werk verbindet tiefgreifende religiöse Themen mit einzigartigen rhythmischen Strukturen und Elementen von Vogelgesang. In seinem Werk Turangalîla-Symphonie integriert er hinduistische Musikkonzepte und ist bekannt für seine lebendige Orchestrierung und thematische Komplexität. Messiaens einzige Oper, Saint François d’Assise, zeichnet sich durch eine dramatische Handlung aus, die von komplexen Orchesterarrangements untermalt wird und seine tiefe katholische Gläubigkeit und künstlerische Vision widerspiegelt.

Vermächtnis und Einfluss

Trotz gelegentlicher Kontroversen um seine Aufführungen erlangte Messiaen internationale Anerkennung, erhielt offizielle Auftragsarbeiten und renommierte Auszeichnungen aus aller Welt. Seine Verwendung von Vogelstimmen, die er auf seinen Reisen dokumentierte, verlieh seiner Musik ein unverwechselbares Element. Sein Einfluss reicht über seine Kompositionen hinaus und festigt seinen Platz als eine führende Gestalt der Musik des 20. Jahrhunderts.