Carl Nielsen

Carl Nielsen

Komponist:in

1865 — 1931
In Carl Nielsens Kindheit im ländlichen Dänemark gab es keine Reichtümer, wohl aber viel Musik: Sein Vater spielte Geige in einer Tanzkapelle, und der junge Carl erhielt Unterricht bei ihm, bevor er mit 14 Jahren als Trompeter ins dänische Militär eintrat. Nach einem Studium in Kopenhagen wurde er Orchestermitglied am Königlichen Theater und spielte in der Sektion der zweiten Geigen, als seine eigene Erste Symphonie 1894 uraufgeführt wurde. Nielsens temperamentvolle, unkonventionelle Persönlichkeit prägte seine Haltung zum Komponieren und zum Leben insgesamt. 1891 heiratete er die Bildhauerin Anne Marie Brodersen, und ihre zuweilen stürmische Ehe wurde von gemeinsamen künstlerischen Idealen getragen. Von 1888 bis zu seinem Tod schuf er Kompositionen in fast allen traditionellen klassischen Formen. Seine Chor-Lieder werden in ganz Dänemark gesungen, seine Opern Saul und David (1901) und Maskarade (1906) sind nationale Klassiker. Seine drei Konzerte (je eines für Flöte, Klarinette und Violine) sind in den internationalen Konzertsälen zu hören. Seine bedeutendste Leistung jedoch sind sechs Symphonien: darunter die Symphonien Nr. 2 „Die vier Temperamente” (1902) und Nr. 3 „Sinfonia espansiva” (1911) sowie die während des Ersten Weltkriegs entstandene Symphonie Nr. 4 „Das Unauslöschliche” (1916), in der brüske Harmonik und explosive instrumentale Dramatik Nielsens lebenslangen Glauben an die Kraft des menschlichen Geistes ausdrücken. Neben Sibelius gilt Nielsen als größter skandinavischer Komponist des 20. Jahrhunderts. Seine Symphonien gehören zu den eigenständigsten und einflussreichsten Werken dieser Gattung.