Maria João Pires

Maria João Pires

Klavier

Maria João Pires wurde 1944 in Lissabon geboren. Bereits im Alter von vier Jahren stand sie erstmals auf der Bühne und schon mit sieben spielte sie vor Publikum Mozarts Klavierkonzerte im portugiesischen Porto. Im Alter von nur neun Jahren wurde sie mit der höchsten Auszeichnung geehrt beim Jugendmusikwettbewerb ihres Landes. Von 1953 bis 1960 studierte sie am Conservatório Nacional ihrer Geburtsstadt bei Professor Campos Coelho und belegte Kurse in Komposition, Theorie und Musikgeschichte bei Francine Benoît. Sie setzte ihre Studien in Deutschland fort, zunächst an der Staatlichen Akademie für Tonkunst bei Rosl Schmid, dann in Hannover bei Karl Engel. 1970 gewann Pires in Brüssel den Wettbewerb internationaler Rundfunkanstalten zum 200. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Damit gelang ihr der internationale Durchbruch. Die Reflexion über die Wirkmacht von Kunst auf Leben, Gemeinschaft und Bildung beschäftigt Pires ebenso wie es ihr ein Anliegen ist, für ein solches Nachdenken in der Gesellschaft Raum zu schaffen und – die Entwicklung von Individuum und Kultur achtend – neue Wege der Begegnung zu etablieren. Pires ist weltweit mit den besten Orchestern aufgetreten. 1986 gab sie ihr Londoner Debüt und war auf der Eröffnungstournee des Gustav Mahler Jugendorchesters unter der Leitung von Claudio Abbado in Hamburg, Paris und Amsterdam zu erleben. Sie gab Konzerte mit den Berliner Philharmonikern, dem Boston Symphony Orchestra, Concertgebouworkest, London Philharmonic, Orchestre de Paris und den Wiener Philharmonikern. Darüber hinaus ist sie eine begeisterte Kammermusikerin. In der Vergangenheit gastierte sie bei allen großen internationalen Festivals, darunter das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Schubertiade, Tanglewood, Ravinia, Montpellier, Lucerne, Edinburgh und die BBC Proms. 1989 wurde sie Exklusivkünstlerin von Deutsche Grammophon. Im selben Jahr erhielt sie den Prémio Pessoa für ihre Verdienste für die Kunst. 1999 gründete Pires in Portugal das Belgais Centre for the Study of the Arts. In diesem Kulturzentrum bietet sie interdisziplinäre Workshops für professionelle Musiker an, aber auch für interessierte Musikliebhaber, ebenso werden dort Konzerte gegeben und Aufnahmen gemacht. 2012 rief sie zwei einander ergänzende Projekte ins Leben: einerseits die Partitura-Chöre, eine Initiative, die Chöre für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen gründet und fördert, wie der Hersperos Choir, andererseits die Partitura-Workshops. Alle Partitura-Projekte haben zum Ziel, gemeinnützige Tatkraft unter Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Generationen freizusetzen als Gegenentwurf zu einer Welt, die allzu oft durch Konkurrenzdenken geprägt ist. Dafür erhielt sie 2021 den Internationalen Beethovenpreis.