Henryk Wieniawski

Komponist:in

1835 — 1880
Zeitgenossen kannten Henryk Wieniawski vor allem als bravourösen Geiger, heute ist der Musiker für seine Violinwerke berühmt. Wieniawski kam im polnischen Lublin zur Welt (damals Teil des russischen Zarenreichs). Schon früh gab es keinen Zweifel an seiner violinistischen Begabung, so wurde er zum allgemeinen Erstaunen mit acht am Pariser Conservatoire angenommen und ging schon mit 13 auf Europatournee. Seine spätere Laufbahn führte ihn von St. Petersburg bis nach Kalifornien. Mit seiner ernsten Miene und dem gepflegten Spitz- und Schnurrbart machte er zunächst eine schneidige Figur, doch der Erfolg forderte seinen Tribut, er nahm mächtig zu – so korpulent wurde er offenbar, dass der Frack, den sich der junge Tschaikowsky für ein Konzert von ihm leihen musste, nicht passen wollte – und bekam ein Herzleiden. Auf einer Russlandtournee brach Wieniawski schließlich zusammen und starb im März 1880 mit nur 44 Jahren an Herzversagen im Haus von Tschaikowskys Gönnerin Nadeschda von Meck in St. Petersburg. Sein Vermächtnis aber bleibt eine Herausforderung und eine Freude für die Zunft der Geiger: Salonmusik und virtuose Bravourstücke auf der Grundlage von Opernmelodien und polnischen Volksmusikthemen, das träumerische Légende (um 1860) und vor allem seine beiden leidenschaftlichen Violinkonzerte (1852 und 1862), die virtuoses Feuerwerk mit einem lyrischen, unverkennbar polnischen Charakter verbinden.