Album insights
Frank Martin, geboren 1890 in Eaux-Vives als jüngstes von zehn Kindern eines Pfarrers, begann bereits als Kind zu komponieren und entschied sich früh für eine Musikerlaufbahn. Nachdem er sein Studium der Mathematik und Physik an der Universität Genf abgebrochen hatte, setzte er seine musikalische Ausbildung bei Joseph Lauber fort, wo er Unterricht in Klavier, Komposition und Harmonielehre erhielt. Martins Werke wurden erstmals bei einem Festival für Schweizer Komponisten aufgeführt, wobei der Dirigent Ernest Ansermet eine bedeutende Rolle als Förderer spielte. Obwohl Martin zunächst zurückhaltend war, gelang ihm 1941 mit dem Oratorium „Le vin herbé“ der künstlerische Durchbruch, dem eine besonders produktive Phase folgte.
Bekannt war Frank Martin für seinen akribischen Kompositionsstil, indem er seine Werke bis zur endgültigen Ausarbeitung zurückhielt. Sein musikalischer Ausdruck wurde von vielfältigen Strömungen geprägt: So verband er Elemente der italienischen Renaissance, der deutschen Romantik, impressionistische Einflüsse aus Frankreich sowie die Zwölftonmusik Schönbergs zu einer charakteristischen, eigenen Tonsprache. Trotz dieser stilistischen Bandbreite blieb Martins Ausdruck stets unverwechselbar.
Seine frühen Kompositionen, darunter die Violinsonate und die Messe für Doppelchor, zeugen bereits von seiner künstlerischen Eigenständigkeit. Während „Le vin herbé“ und das spätere „Et la vie l’emporta“ nur geringfügige stilistische Unterschiede aufweisen, beeindrucken beide Werke durch ihre Ausdrucksstärke. Martins tiefe christliche Überzeugung spiegelt sich vor allem in seinen religiös geprägten Stücken wider; seine Messe hielt er lange Zeit zurück und veröffentlichte sie erst nach dem Zureden eines Dirigenten.
Johann Sebastian Bach prägte Frank Martin nachhaltig, sowohl als Inspirationsquelle als auch als Maßstab für Demut im künstlerischen Schaffen. Die Bearbeitung von Bachs Passacaglia für Soloklavier demonstriert Martins Wertschätzung für die musikalische Tradition. Die Auseinandersetzung mit Schönbergs Zwölftonmusik führte zu einer weiteren Reifung seines Stils.
Ildebrando Pizzetti hingegen wandte sich bereits früh von üppigen Melodien ab und bevorzugte gregorianische Gesänge sowie polyphone Strukturen. Besonders in der Chormusik zeigte sich sein Talent, und das „Messa di Requiem“ offenbart eine große spirituelle Tiefe. Trotz unterschiedlicher Herkunft und Arbeitsweise waren sowohl Martin als auch Pizzetti eng mit der Musik verbunden und prägten die Musiklandschaft ihrer Zeit auf ihre eigene Weise.