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Cherubini: Requiem & Marche funèbre

Cherubini: Requiem & Marche funèbre

Corydon Singers, Matthew Best

Dauer 54 Min

Album insights

Sergei Eduardowitsch Bortkiewicz, geboren am 28. Februar 1877 in Charkiw, Ukraine, verbrachte seine Kindheit überwiegend auf dem Familiengut Artiomowka. Seine ersten musikalischen Impulse erhielt er durch seine Mutter, später nahm er Unterricht bei lokalen Lehrern. Nach dem Abschluss des Gymnasiums im Jahr 1895 zog er nach St. Petersburg, wo er sowohl Jura an der Universität als auch Musik am Kaiserlichen Konservatorium studierte. Zu seinen Lehrern zählten Anatol Ljadow und Karel von Ark. Aufgrund politischer Unruhen wurde die Universität geschlossen, woraufhin Bortkiewicz nur kurz Militärdienst leistete und sich dann vollständig der Musik widmete.

Seine Ausbildung setzte er am Leipziger Konservatorium fort, wo er bei Salomon Jadassohn, Karl Piutti und dem Liszt-Schüler Alfred Reisenauer studierte. Nach dem Studium ließ er sich in Berlin nieder und startete von dort aus zahlreiche Konzertreisen durch Europa. Nachdem er infolge politischer Ereignisse aus Deutschland fliehen musste, erhielt er durch die Unterstützung von Hugo van Dalen finanzielle Hilfe und konzertierte in Konstantinopel.

Die politischen Umbrüche des Ersten Weltkriegs führten zu Hausarrest, gefolgt von der Flucht aus Charkiw nach Jalta und schließlich mittellos nach Konstantinopel. Dort organisierte Natalie Chaponitsch, die Frau des jugoslawischen Botschafters, Konzerte für ihn. Dank der Hilfe des Botschafters erhielt Bortkiewicz Visa für Jugoslawien und reiste später nach Österreich, wo er 1925 die Staatsbürgerschaft erwarb.

Nach Schwierigkeiten in Berlin übersiedelte Bortkiewicz nach Wien, wo er als Komponist und Klavierpädagoge tätig war. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs brachte erhebliche finanzielle Probleme, doch setzte er seine Lehr- und Kompositionstätigkeit am Wiener Konservatorium fort, was ihm Stabilität verschaffte. 1947 trat er in den Ruhestand und erhielt eine Ehrenpension der Stadt Wien. Bortkiewicz verstarb am 25. Oktober 1952 in Wien; seine Frau folgte ihm am 9. März 1960. Beide wurden am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Als bekennender Romantiker und Melodiker lehnte Bortkiewicz moderne, atonale Musik ab. Sein Werk, geprägt von Einflüssen Chopins, Liszts, Skrjabins und Rachmaninows, zeichnet sich durch eine charakteristische Verbindung von Melodie, Harmonie und Form aus. Viele seiner Kompositionen erschienen zunächst beim Leipziger Musikverlag Anton J. Benjamin, der jedoch 1938 durch die Nationalsozialisten enteignet wurde.

Mehrere Werke, darunter die Jugoslawische Suite op. 58, Sechs Präludien op. 66 und Drei Mazurken op. 64, wurden erst postum veröffentlicht. Seine Musik, geschätzt für ihre emotionale Tiefe und ihren unverwechselbaren Stil, fand sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik Anerkennung.