Album insights
Im Herbst 1967 berichtete mir Norman Lloyd, damals Leiter der Kunstabteilung bei der Rockefeller Foundation, während eines Mittagessens, dass er von einer Ragtime-Oper von Scott Joplin erfahren hatte. In jener Zeit war Scott Joplins Name in der Musikwelt weitgehend unbekannt. Sofort begann ich mit der Suche nach Treemonisha, blieb jedoch zunächst erfolglos. Erst als mein Kollege Rudi Blesh am Queens College einen Klavierauszug besaß, gelang es mir, das Werk zu finden.
Die Wiederentdeckung von Joplins Ragtimes und die damit verbundene Ragtime-Renaissance um die Jahrhundertwende, heute als klassischer Ragtime bezeichnet, hatte großen Einfluss auf die Musikszene. Junge amerikanische Komponisten wie Peter Winkler und William Albright griffen den traditionellen Stil auf und schufen neue Werke. Der musikalische Einfluss des Ragtime reichte zudem über die späten sechziger Jahre hinaus.
Als Joplins bekannte Ragtimes neu veröffentlicht wurden, war die Präsenz zeitgenössischer Ragtime-Komponisten deutlich spürbar. Auch junge Komponisten, mich eingeschlossen, begannen, sich im klassischen Ragtime zu versuchen. Die Entwicklung innerhalb dieses Musikstils war beeindruckend, und Ragtimes fanden weltweit Anerkennung.
1969 begegnete ich Eubie Blake, was zu einer engen Freundschaft führte und mir weiterhin Inspiration für mein kompositorisches Schaffen bot. Ragtime war stets ein zentraler Bestandteil meines musikalischen Weges, geprägt durch Begegnungen und den Austausch mit anderen Ragtime-Komponisten.
Die im Laufe der Jahre entstandenen unterschiedlichen Ragtimes spiegeln meine persönliche Entwicklung und musikalische Erlebnisse wider. Von den ersten Inspirationen durch Joplins Treemonisha bis zu neueren Stücken, die für besondere Gelegenheiten komponiert wurden, blieb Ragtime eine wichtige Konstante meines künstlerischen Wirkens.
Mit der Fertigstellung meines Ragtime-Zyklus für Klavier schien ein Abschluss erreicht zu sein. Dennoch beschäftigte mich das Stück „Contentment“ aus dem September 2015 weiterhin; es gilt heute als mein vielleicht letztes Ragtime-Werk, das meiner Frau Joan Morris gewidmet ist und meine Freude und Dankbarkeit nach fast fünfzig Jahren Ehe zum Ausdruck bringt.