Album insights
Im Sommer 1945 plante Béla Bartók, ein siebtes Streichquartett zu schreiben, doch gesundheitliche Beschwerden hinderten ihn daran, weiterzuarbeiten. Über ein halbes Jahrhundert später beeinflussen seine sechs Streichquartette immer noch zahlreiche Komponisten.
Sein erstes Quartett entstand zu einer Zeit, als Bartók bereits ein erfahrener und eigenständiger Komponist war. Dieses Werk läutete seine künstlerische Reifephase ein und war geprägt von einem Übergang aus der Dunkelheit ins Licht, inspiriert von persönlichen Erlebnissen.
Das zweite Streichquartett, das etwa ein Jahrzehnt später erschien, zeugt von Bartóks wachsender kompositorischer Flexibilität. Die Sätze dieses Werks sind charakterlich sehr unterschiedlich und ergeben ein Quartett, das sich bewusst von romantischer Selbstbezogenheit absetzt.
Zehn Jahre danach folgte das dritte Quartett, das mit einer Vielzahl neuer Effekte für Streichinstrumente Bartóks Innovationskraft demonstriert. Es ist das kompakteste, aber auch inhaltlich dichteste seiner Kammermusikwerke und markiert einen Wandel in seiner kompositorischen Entwicklung.
Auf das dritte folgte das vierte Quartett, das als Höhepunkt von Bartóks Schaffen gilt. Hier verbinden sich auf originelle Weise Tradition und Eigenständigkeit und zeigen seine Kunst auf höchstem Niveau.
Sechs Jahre später entstand das fünfte Quartett, dessen Entstehung durch die Arbeit an 44 Duos für zwei Violinen belebt wurde. In diesem Werk entwickelt Bartók seine Tonsprache weiter und findet neue Wege, langsame und schnelle Abschnitte miteinander zu verbinden.
Mit 57 Jahren komponierte er das sechste Quartett, das im Schatten des Zweiten Weltkriegs und persönlicher Schicksalsschläge entstand. Es greift musikalische Elemente früherer Quartette auf und eröffnet mit seiner Struktur neue Perspektiven.
Bartóks Schaffen, von den ersten Quartetten bis zu den späten Meisterwerken, steht für eine stetige künstlerische Weiterentwicklung und herausragende musikalische Qualität.