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Elgar: Piano Quintet & Violin Sonata

Elgar: Piano Quintet & Violin Sonata

The Nash Ensemble

Dauer 64 Min

Album insights

Der Titel der Missa Grecorum: Weshalb trägt sie diesen Namen? Eine definitive Antwort gibt es nicht. In seinem Vorwort zur aktuellen Einspielung erwähnt Thomas Noblitt die ergebnislosen Anstrengungen verschiedener Wissenschaftler, die Herkunft dieser Messe zu ermitteln. Der Cantus firmus der Messe scheint weltlichen Ursprungs zu sein, was besonders durch seine rhythmische Gestaltung nahegelegt wird. Das "griechische" Element könnte mit der vatikanischen Tradition zusammenhängen, während der Osterzeit griechische Lesungen durchzuführen. Diese Hypothese wird durch die Verwendung der Ostersequenz "Victimae paschali laudes" unterstützt. Am deutlichsten ist die "Grecorum"-Melodie im Agnus Dei zu vernehmen, wo die obere Stimme sie vollständig vorträgt. Edgar Sparks betont Obrechts Einsatz raffinierter Transformationstechniken wie Augmentation, Umkehrung und Krebsgang in verschiedenen Messeteilen.

Obrechts Ableitung musikalischen Materials aus der Tenorstimme weist Ähnlichkeiten mit späteren Techniken der Neuen Wiener Schule auf. Anton Webern verfasste seine Dissertation über Werke von Obrechts Zeitgenossen Heinrich Isaac. Die formalen Prozesse bilden das Gerüst, in welches Obrecht seinen Kontrapunkt einarbeitet. Der Höreindruck entsteht durch harmonische und strukturelle Variationen, wodurch Obrechts musikalische Reife und sein Sinn für Proportionen zur Geltung kommen.

Kyrie und Gloria demonstrieren Obrechts kunstvolle Verwendung des Cantus firmus in unterschiedlichen musikalischen Strukturen. Im Kyrie deutet eine verringerte Besetzung auf ein Terzett hin, während rhythmische Variationen zunehmende Komplexität anzeigen. Im Gloria erscheint der Cantus firmus in verschiedenen Imitationsformen, wobei der Satz mit einem lebhaften Dreiertakt abschließt.

Das Credo beginnt rezitativisch und entwickelt sich zu einer kompakten Erzählung, die zu einem belebten "Et resurrexit" mit Unisono- und Oktavimitationen aus dem Gloria führt. Das Sanctus mit seinen vier Abschnitten und dem längsten Spannungsbogen stellt einen Höhepunkt der Messe dar. Das Agnus Dei beschließt die Messe mit wechselnden Besetzungen und zeigt typische kompositorische Merkmale Obrechts.

Die Missa Grecorum wird etwa um 1490 datiert; Obrecht war bis zu seinem Tod 1505 in diversen Positionen in Europa beschäftigt. Sein umfangreiches Werkschaffen verdeutlicht die Vielseitigkeit und Innovationskraft dieses Komponisten, der durch die vorliegende Aufnahme dem heutigen Publikum nähergebracht wird.

Die ausgedehnte Motette O beate Basili und die fragmentarische Mater Patris bieten ein komplexes Geflecht von Texturen und demonstrieren die meisterhafte Verbindung von Text und Musik. Das Salve regina und das Agnus Dei stellen weitere Beispiele für Obrechts vielfältiges Schaffen dar und bereichern sein umfangreiches Repertoire.