Album insights
Nachdem Frank Bridge 1941 verstarb, gerieten viele seiner Werke in Vergessenheit. Insbesondere seine kürzeren Instrumentalstücke, häufig als "Salonmusik" bezeichnet, bestimmten lange seinen Ruf. Benjamin Britten, selbst ein Schüler Bridges, betonte 1947 in einer engagierten Verteidigung die Bedeutung von Bridges Beitrag zur Kammermusik. Die Musik von Bridge zeichnet sich durch französisch geprägte Eleganz und eine raffinierte Melodik aus; vor allem sein Klaviersatz und die feinen melodischen Übergänge spiegeln diesen Einfluss wider.
Die Three Idylls, die Bridge der Australierin Ethel Elmore Sinclair widmete, zeigen sein herausragendes Gespür für das Streichermedium. Sein Klavierquintett in d-Moll begann als kraftvolles Werk, das durch spätere Überarbeitungen einen tiefgreifenden Wandel erlebte. Nach dem Ersten Weltkrieg veränderte sich Bridges musikalischer Stil grundlegend, was auch Britten hervorhob. In seinen letzten Lebensjahren erhielt Bridge Unterstützung von der Mäzenin Elizabeth Sprague Coolidge, wodurch bedeutende Kammermusikkompositionen entstanden. Die Entstehung seines letzten Streichquartetts war von starken inneren Kämpfen geprägt, die seine Endlichkeit betonten, aber zugleich eine kreative Aufbruchsstimmung erzeugten.
Trotz seiner schweren gesundheitlichen Beeinträchtigung in den späten 1930er Jahren intensivierte sich Bridges Schaffenskraft, was schließlich zur Vollendung seines vierten Streichquartetts führte. Dieses Werk steht exemplarisch für seine konzentrierte und fortschrittliche Kompositionsweise und bildet einen Höhepunkt seines Schaffens. Jeder der drei kurzen Sätze des Quartetts offenbart eine differenzierte musikalische Sprache, die von Bridges umfassender Erfahrung und seinem künstlerischen Vermächtnis zeugt.
Die unermüdliche Arbeit an diesem Quartett und dessen spätere Uraufführung verdeutlichen Bridges unbeirrbare Zielstrebigkeit, auch angesichts seiner eigenen Vergänglichkeit. Seine Ausdrucksweise entwickelte sich hin zu einer modernen Auslegung klassischer Formen, geprägt von ungewöhnlichen Harmonien und rhythmischem Reichtum. Am Ende seines künstlerischen Wirkens bleibt das vierte Streichquartett ein eindrucksvolles Zeugnis für Bridges unerschütterlichen Geist und sein musikalisches Erbe.