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Litolff: Piano Trios Nos. 1 & 2

Litolff: Piano Trios Nos. 1 & 2

Leonore Piano Trio

Dauer 70 Min

Künstler:innen


Album insights

Jean Louis Nicodé ist vielen Freunden klassischer Klaviermusik möglicherweise wenig bekannt, doch einige erinnern sich vielleicht an seine Fassung von Chopins Allegro de concert op. 46 für Klavier und Orchester, die ihm eine gewisse Bekanntheit verschaffte. Auch erarbeitete er eine Bearbeitung des ersten Satzes von Chopins sogenanntem „verworfenem dritten Klavierkonzert“ und gestaltete diese Version für Klavier und Orchester aus. Trotz seiner Verdienste blieb Nicodé, der in seiner Zeit als bemerkenswerter Musiker galt, die angemessene Anerkennung oft versagt.

Nicodé wurde 1853 im heute zu Posen gehörenden Jersitz geboren. Seine familiären Wurzeln und die Ausbildung an der Neuen Akademie der Tonkunst prägten seinen musikalischen Lebensweg. Nach seinem Studium widmete er sich zunächst dem Klavierunterricht, wandte sich später dem Dirigieren zu und rief die Nicodé-Konzerte ins Leben. Er setzte sich für moderne Komponisten ein und führte unter anderem Werke von Bruckner auf. Als Pianist geschätzt, blieb seine künstlerische Handschrift in seinen Werken jedoch nicht immer klar erkennbar.

Später konzentrierte sich Nicodé auf das Komponieren und schuf bedeutende Werke wie die Sechs Phantasiestücke: Andenken an Robert Schumann op. 6 sowie Variationen und Fuge über ein Originalthema op. 18. Seine Klavierkompositionen gelten als virtuos und technisch anspruchsvoll, lassen jedoch nicht immer seine persönliche künstlerische Note erkennen. In den „Poësieen“ op. 22 offenbarte er eine breite musikalische Ausdruckspalette, die Parallelen zu Komponisten wie Rubinstein und Schumann erkennen lässt.

Seine Klaviermusik, die durch ihren reichen Klang und ihre Vielschichtigkeit beeindruckt, wurde zu Lebzeiten nicht immer ausreichend gewürdigt. Dennoch besteht die Vermutung, dass seine Klavierwerke langfristig größere Wertschätzung erfahren könnten als seine Orchesterstücke. Laut J. A. Fuller Maitland hebt sich Nicodés Klaviermusik durch ihre besondere Raffinesse von vielen Werken anderer Komponisten ab.