Romantik

Romantik

Der Beginn und das Ende der romantischen Epoche sind schwer zu definieren. Schon die späten Werke Beethovens und Schuberts weisen romantische Züge auf, und an die Tonsprache, Gattungen und Harmonien der Klassik schließt die Romantik nahtlos an. Der Zeitgeist der Romantik wendet sich jedoch von der Aufklärung ab und wendet sich dem Ausdruck individueller Gefühle und Emotionen zu, verbunden mit einem Sinn für Mehrdeutigkeit und einer üblichen Vorliebe für Molltonalität und chromatische sowie enharmonische Tonartwechsel. Die in der klassischen Epoche verwendeten Formen waren zu starr und restriktiv, als dass die Komponisten der Romantik ihre tiefen Gefühle angemessen hätten ausdrücken können, und das bisherige Regelwerk wurde über Bord geworfen. Vorbei waren die Zeiten, in denen ein Stück in der Tonart endete, in der es begonnen hatte. Die Musik der Romantik war voller Energie und Leidenschaft und ließ sich von Kunst und Literatur inspirieren. Die Kompositionen wurden immer ausdrucksstärker und einfallsreicher. Die Komponist*innen beschäftigten sich mit märchenhaften, mystischen Themen und wählten oft poetische Darstellungen als Grundlage, wie Carl Maria von Weber in seiner Oper Der Freischütz. Felix Mendelssohn, Robert Schumann und Frédéric Chopin repräsentierten die Hochphase der Romantik und die instrumentale Virtuosität entwickelte sich mit Musikern wie Franz Liszt und Niccolò Paganini. Die Spätromantik brachte musikalische Dramen hervor, darunter Verdis und Wagners Opern und symphonische Dichtungen, deren Figuren und Ideen mit kurzen Melodien, sogenannten Leitmotiven, versehen wurden. Tondichtungen und Ouvertüren standen als Orchestermusik für sich allein und konnten alles Mögliche evozieren, von einem Gemälde oder einem Text bis hin zu einem Gefühl des Nationalismus. Für die Romantiker galt: "Je größer, desto besser". Holzblasinstrumente wie die Bassklarinette, die Piccoloflöte und das Kontrafagott brachten Farbe in die Musik, und das Schlagwerk wurde durch Xylophone, Trommeln, Harfen, Glocken und Triangeln erweitert. Diese Zeit bot den Komponist*innen die Freiheit, Musik zu schreiben, die ihre leidenschaftliche Seite zum Ausdruck brachte. Einige Komponisten wie Johannes Brahms und Anton Bruckner ließen sich zwar von den Standards der Klassik und des Barocks inspirieren, aber der ständige Drang der Epoche, exzentrischer und erfinderischer zu werden, führte dazu, dass die musikalischen Regeln neu geschrieben werden mussten. Damit war der Boden bereitet für eine der größten Veränderungen in der Musikgeschichte - die Anfänge der Moderne.