
Ein sanft prasselnder Regen, ein fahles Sonnenlicht und die leuchtenden Farben des Laubs: Der Herbst hat seinen ganz eigenen Zauber. In diesem Artikel entdecken Sie, wie Komponisten den Herbstklang in ihren Werken einfangen, warum Jahreszeiten seit jeher musikalische Inspiration sind und welche Werke sich besonders lohnen, wenn es draußen kühler und gemütlicher wird.
Der Herbst steht für Abschied und Erneuerung zugleich: Die Natur zieht sich zurück, die Tage werden kürzer, doch die Farben der Bäume leuchten in warmem Rot und Gold. Diese Ambivalenz – zwischen Vergehen und strahlender Schönheit – ist für viele Komponisten eine reiche Inspirationsquelle. Die Musik schafft es, diese Stimmungen aufzufangen: Mal melancholisch, mal temperamentvoll, mal in verklärter Romantik.
Bevor das Laub fällt, zeigen viele Werke aus Barock, Klassik und Romantik, wie wandelbar Jahreszeiten in Töne umgemünzt werden können. Ob es das bedächtige Plätschern in Streichersätzen, das wirbelnde Windmotiv in Bläsern oder ein flirrendes Flötensolo ist – jede Epoche hat ihren eigenen Zugang.
Kein Gespräch über Jahreszeiten in der Musik ohne Antonio Vivaldi. Seine “Le quattro stagioni” (Die vier Jahreszeiten) aus dem frühen 18. Jahrhundert gehören zu den bekanntesten Werken des Barockrepertoires. Im “Herbst”-Konzert Op. 8 Nr. 3 lassen wilde Tanzrhythmen die Erntefeste aufleben, ehe der zweite Satz ruhig ausklingt. Das herbstliche Sujet entfaltet sich hier in weichen Violinen und einem Kontrast von Ausgelassenheit und Besinnung.
Hörtipp: Wer den “Herbst” aus Vivaldis Jahreszeiten intensiver erleben möchte, kann auf STAGE+ nach legendären Aufnahmen stöbern – etwa in historischen Interpretationen auf barocken Instrumenten oder in modernen Konzertmitschnitten mit großen Geiger:innen unserer Zeit.
Mit der Romantik erweiterte sich die Palette herbstlicher Klänge. Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy oder Johannes Brahms verliehen ihrem orchestralen Schaffen eine melodiöse Schwermut, die an neblige Herbstmorgen erinnert. Mendelssohns “Herbstlied” (Op. 84 Nr. 2) transportiert empfindsame Wehmut, während Brahms in seinen Sinfonien und Liedern oft Momente findet, die an goldenes Sonnenlicht und gemächliche Herbsttage denken lassen.
Einen eher volkstümlichen Farbton schlagen wiederum Antonín Dvořák und Bedřich Smetana an, wenn sie Tänze oder ländliche Motive in ihre Werke einfließen lassen. Hier klingt der Herbst wie ein lebendiges Ausklingen des Jahres, bevor der Winter Einzug hält.
Auch in der Moderne und in Filmmusiken lebt der Reiz der Jahreszeiten fort. Béla Bartók, Igor Strawinsky und andere Komponisten des 20. Jahrhunderts erfinden Herbstklänge, die nicht nur poetisch, sondern manchmal auch kühl oder abstrakt klingen können.
In der Filmmusik greifen Komponisten gezielt auf Jahreszeit-Motive zurück, um Szenen zu untermalen: Von melancholischen Streichern, die Blätterfallen andeuten, über zarte Holzbläser als Symbol für Vergänglichkeit bis hin zu drängenden Rhythmen für den stürmischen Wind. Die Dramaturgie des Herbstes ist ideal für spannungsreiche Soundtracks.
Viele Orchester widmen dem Herbst ihr eigenes Programm. So findet man in Saisoneröffnungen oft das “Herbst”-Konzert von Vivaldi oder sinfonische Dichtungen, die den Wechsel im Jahreskreis thematisieren. Herbstliche Abende im Konzert sind zudem prädestiniert für Liederabende voller Sehnsucht, etwa von Franz Schubert (“Herbstlied”, D 502) oder Hugo Wolf.
Orchester wie das London Symphony Orchestra oder die Berliner Philharmoniker bieten regelmäßig Saisonakzente, bei denen herbstliche Stimmung Teil der Dramaturgie ist. Für Fans, die nicht live vor Ort sein können, bietet STAGE+ hochauflösende Streams aktueller Konzerte und Archivaufnahmen an.
Der Herbst ist mehr als ein Abbild von Regen und bunten Blättern. Er ist ein akustischer Kosmos, in dem sich Komponisten über Jahrhunderte hinweg immer wieder neu erfunden haben. Ob bei Vivaldi im Barock, bei Brahms in der Romantik oder in zeitgenössischen Filmmusiken – die Jahreszeiten bieten eine unerschöpfliche Quelle für emotionale, farbenreiche und poetische Kompositionen. Wenn Sie an kühlen Abenden eine Decke überwerfen und Lust auf herbstliche Klänge haben, lohnt sich ein Streifzug durch diesen musikalischen Herbstwald – zum Beispiel mit den zahlreichen Aufnahmen, die Sie online streamen können.
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