
Wenn ein einzelner Anschlag die Zeit anhält, ist oft Seong-Jin Cho am Flügel. Seit seinem Durchbruch prägt der südkoreanische Pianist die internationale Szene mit Klarheit, Farbenreichtum und einer stillen, konzentrierten Spannung, die ganze Säle fesselt. Mit seinem großen Ravel-Projekt und einer Europa-Tour setzt Cho künstlerische Akzente, die bleiben.
In diesem Artikel stellen wir den Künstler vor, geben musikalische Orientierung und empfehlen Aufnahmen sowie Konzerterlebnisse – kompakt für Einsteiger:innen, inspirierend für Kenner:innen.
Seong-Jin Cho (geb. 1994 in Seoul) gewann 2015 als erster Südkoreaner den Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau – ein Karrieresprung, der ihn in die Spitzenliga der Pianistik katapultierte. Seit 2016 veröffentlicht er bei Deutsche Grammophon und arbeitet kontinuierlich an einer distinguierten Diskografie zwischen Debussy, Ravel, Beethoven und Chopin.
Chos Spiel verbindet poetische Linienführung mit strukturierender Intelligenz. Die Texte der Musik bleiben lesbar, ohne an Wärme zu verlieren: In Ravels „Le Tombeau de Couperin“ atmet jede Phrase, die „Sonatine“ wirkt durchhörbar und federnd; selbst die funkelnden Oberflächen von „Gaspard de la nuit“ behalten unter seiner Hand Kontur. Bei Debussy bleibt der Klang schimmernd, doch nie nebulös; bei Chopin tragen Agogik und Tonkultur die großen Bögen – zugänglich, unpathetisch, unmittelbar.
Mit „Ravel: The Complete Solo Piano Works“ (Release Januar 2025) begann Cho ein mehrteiliges Ravel-Tribut zum 150. Geburtstag des Komponisten; die Aufnahme der beiden Klavierkonzerte folgte kurz darauf. Kritiken hoben die Detailpräzision und die Eleganz seiner Lesart hervor.
Parallel war Cho mit Recitals in ganz Europa unterwegs – unter anderem in Stuttgart (Liederhalle), München (Prinzregententheater) und Hamburgs Elbphilharmonie.
⇨ Auf STAGE+ lässt sich Chos beeindruckendes Repertoire auch im Stream erleben – u. a. mit seinem gefeierten Recital aus der Carnegie Hall.
Kennen Sie schon diese Interpretationen von Seong-Jin Cho?
Chopin: Piano Concerto No. 1; Ballades (Album)
Virtuose Brillanz trifft erzählerische Poesie: mit dem London Symphony Orchestra plus allen vier Balladen – ideal, um Seong-Jin Chos Chopin-Kernrepertoire zu erleben.
Musical Moment: Chopin & Szymanowski (Video)
Von Szymanowskis „Masques“ in schillernden Farben zu Chopins „Nocturnes“, Scherzi und Walzer – ein konzentriertes Recital, das Chos Spannungsdramaturgie unmittelbar zeigt.
The Wanderer (Schubert · Berg · Liszt) – Album
Drei Schlüsselwerke der Klavierliteratur – Schuberts „Wanderer-Fantasie“, Berg op. 1, Liszt-Sonate h-Moll – in klarer Architektur und großem Atem.
DG125 in Seoul: Schumann Klavierkonzert (Video)
Mit Andris Nelsons und dem Gewandhausorchester – Chos lyrisch-prägnante Lesart des a-Moll-Konzerts, flankiert von Mendelssohn und einer Liszt-Zugabe.
Chos Recitals bündeln Konzentration und Erzählen: Ein Abend, der zeigt, wie moderner Klavierraum klingen kann – ohne Effekthascherei, mit umso größerer Wirkung. Wer Termine in Deutschland im Blick behält (z. B. Hamburg, München, Stuttgart), findet 2025/26 regelmäßig Gelegenheiten, den Pianisten auf der Bühne zu hören – aber am besten kümmern Sie sich schnell um Tickets.
Bis dahin genießen Sie Konzerte online in höchster Qualität auf STAGE+!
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