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Leo Ornstein: Piano Quintet & String Quartet No. 2

Leo Ornstein: Piano Quintet & String Quartet No. 2

Marc-André Hamelin, Quartet

Dauer 73 Min

Album insights

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich unter den französischen Komponisten zwei Lager heraus: Auf der einen Seite standen die am Conservatoire ausgebildeten Musiker unter der Leitung von Massenet, auf der anderen Seite sammelte sich die sogenannte „bande à Franck“ um César Franck. Der Musikhistoriker Martin Cooper charakterisierte Francks musikalisches Umfeld als von intensiver, fast nervöser Emotionalität und einer gewissen Zurückhaltung geprägt. Zu den jüngsten Mitgliedern dieser Gruppe zählte Guillaume Lekeu, der nach mehreren Umzügen und seinem Beitritt zur bande sein berühmtestes Werk, die Violinsonate, schuf. Besonders nach dem Hörerlebnis von Wagners „Tristan und Isolde“ reagierte Lekeu äußerst sensibel auf Musik.

In seiner Violinsonate griff Lekeu auf stetige Modulationen und zyklische Strukturen zurück, was an die Arbeitsweise Francks erinnert. Der Mittelteil des Werks überzeugt durch große Beweglichkeit und nachhaltige Wirkung. Maurice Ravel, der bei Fauré studierte, fiel im Unterricht durch seine präzisen harmonischen Analysen auf, bestand jedoch die Prüfungen nicht. Seine erste Violinsonate experimentiert mit modalen Techniken und entfaltet einfallsreiche lyrische Themen. Ravel ließ sich von Faurés Stil wenig beeinflussen und schrieb unter anderem die Berceuse.

Auch von der Zigeunermusik inspiriert, komponierte Ravel das virtuose Stück „Tzigane“. Krankheiten, Schlaflosigkeit und persönliche Verluste prägten Ravels Leben und beeinflussten sein Schaffen. Werke wie die Violinsonate in G-Dur spiegeln eine tiefe Gefühlstiefe und schöpferische Bandbreite wider. Trotz der Integration verschiedenster Stile und Einflüsse hinterließ Ravel ein vielschichtiges musikalisches Erbe, das bis heute fasziniert.