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The Colours Of Chloë

The Colours Of Chloë

Eberhard Weber

Dauer 41 Min

Album insights

William Beckford, ein englischer Autor, schilderte die portugiesischen Liebeslieder der Modinhas als unwiderstehlich, voller Hingabe und mit einer verführerischen Ausstrahlung. Die langsame Melodik und der bezaubernde Charakter dieser Lieder fesselten ihn. Die Ursprünge der Modinhas sind von Legenden umgeben, jedoch vermutet man, dass sie von Brasilien nach Portugal gelangten. Aufgrund des regen Austauschs und der räumlichen Nähe zwischen beiden Ländern vor der brasilianischen Unabhängigkeit 1822 verbreitete sich diese Musikrichtung rasch.

Vermutlich war der brasilianische Dichter Domingos Caldas Barbosa maßgeblich daran beteiligt, die Modinhas in Portugal populär zu machen. In den adeligen Salons waren diese Lieder sehr präsent und hatten sogar den königlichen Hof erreicht. Königin Maria zeigte sich zwar sehr musikbegeistert, wurde jedoch von persönlichen Schicksalsschlägen und seelischen Leiden überschattet. Trotzdem genossen die Modinhas große Popularität und wurden in zahlreichen Handschriften festgehalten.

Stilistisch und in der Instrumentierung zeigten sich die Modinhas abwechslungsreich, zeichneten sich aber stets durch rhythmische Lebendigkeit aus. Die strophische Form erschwerte oft die Betonung des Textes, während die Begleitung meist auf Hammerklavier oder English Guitar erfolgte. Auch bekannte Komponisten Portugals, die eigentlich aus anderen musikalischen Bereichen stammten, widmeten sich den Modinhas. Bis zum Miguelistenkrieg (1832–34) waren diese Lieder in Portugal sehr geschätzt, während sie sich in Brasilien weiterentwickelten und Bestand hatten.

Das musikalische Leben Portugals im 18. Jahrhundert war von Vokalmusik in verschiedenen Gattungen wie Oper, Kirchenmusik und Salonliedern geprägt. Instrumentale Aufführungen waren seltener und konzentrierten sich meist auf Tasten- und Tanzmusik. Komponisten wie Scarlatti und Seixas blieben einflussreich, während Avondanos „Lisboner Menuette“ internationale Aufmerksamkeit erhielten.