Album insights
Vermutlich um 1470 erblickte Francisco de Peñalosa in Talavera de la Reina, nahe Madrid, das Licht der Welt – eine Epoche, die zeitlich mit dem Aufstieg Spaniens zur Weltmacht und der Einnahme Granadas zusammenfiel. Während des Goldenen Zeitalters blühte die spanische Musikszene unter dem Einfluss des internationalen flämischen Stils auf, und Peñalosa galt als einer der bedeutendsten Komponisten vor Morales.
Der früheste Beleg für Peñalosas Wirken stammt vom 11. Mai 1498, als er als Sänger an der Kapelle von Ferdinand V. von Aragon angestellt wurde. Ab 1511 war er für den Enkel des Königs tätig und blieb dieser Position bis zum Tod Ferdinands treu. Seine Aufenthalte in Rom sowie seine langjährige Verbindung zum Dom von Sevilla waren von wiederkehrenden Schwierigkeiten geprägt, doch beeinträchtigten diese Konflikte nicht seine musikalische Produktivität. Trotz Unterstützung durch den Papst kam es in Sevilla immer wieder zu Auseinandersetzungen, die seiner künstlerischen Entwicklung jedoch keinen Abbruch taten.
Peñalosa komponierte vor allem geistliche Musik, die die Standardformen seiner Zeit aufgriff und durch einen klaren, ausdrucksstarken Stil bestach. Besonders auffällig ist der Einfluss Josquin Des Prez, der sich in der Originalität und Vielseitigkeit seiner Werke widerspiegelt. Seine Messen basieren meist auf weltlichen Vorlagen und zeigen eine bemerkenswerte Ausdruckskraft. Neben seinem kompositorischen Schaffen am aragonesischen Hof war Peñalosa auch in Rom als Sänger aktiv.
Mit der Messe Ave Maria peregrina verknüpfte Peñalosa den Cantus Planus Ave Maria und das Salve regina zu einer überzeugenden Einheit. Die Klarheit und Eigenständigkeit seiner Kompositionen verleihen seinem Werk eine unverwechselbare musikalische Identität. Durch die Einbindung von villancico-Motiven demonstrierte er zudem seine kompositorische Raffinesse und Kreativität.
Peñalosa hinterließ als herausragender Vertreter der Renaissance-Musik ein Werk, das bis heute durch klangliche Vielfalt und künstlerischen Anspruch fasziniert.