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Würde man den Begriff „One-Hit-Wonder“ auf Komponisten anwenden, wäre Henry Charles Litolff wohl ein Paradebeispiel. Das berühmte Scherzo aus seinem Concerto symphonique Nr. 4 in d-Moll ist einer breiten Hörerschaft vertraut und prägt maßgeblich seinen Ruf. Allerdings speist sich sein Nachruhm häufig aus tradierten Vorstellungen früherer Generationen, die oft nur oberflächliche Kenntnisse seiner Kompositionen besaßen. Es ist an der Zeit, diese Sichtweisen zu überdenken und Litolffs Schaffen neu zu würdigen.
Litolffs Musik vereint auf faszinierende Weise Einflüsse von Weber bis Liszt, wobei sein origineller Stil und seine schöpferische Kraft eine intensivere Auseinandersetzung verdienen. Obwohl einige Einspielungen existieren, die sein Talent hervorheben, bleibt der Großteil seines Werkes bislang unerforscht. Weshalb also wird seiner Musik so zurückhaltend begegnet?
Der Austausch mit Liszt, geprägt von gegenseitiger Bewunderung und Freundschaft, verhalf Litolff zu größerer Bekanntheit. Liszt ließ sich von Litolffs Musik inspirieren und widmete ihm sein Konzert in Es-Dur – ein Zeichen für Litolffs künstlerische Eigenständigkeit und seine Bedeutung in jener Epoche.
Sein bewegtes Leben, von der Jugend in London über ereignisreiche Zeiten in Europa bis zu seinen zahlreichen Erfolgen, spiegelt sich in seinem Schaffen wider. Besonders in seinen beiden Klaviertrios zeigt sich die Vielseitigkeit, mit der Litolff die Meisterschaft des 19. Jahrhunderts einfängt.
Gerade diese Klaviertrios sind bemerkenswerte Werke, die bislang wenig beachtet wurden. Mit ihrer melodischen Raffinesse und ihrem innovativen Geist verdienen sie einen festen Platz neben den bekannten Klassikern. Es lohnt sich, das vielfältige Repertoire Litolffs zu entdecken und in die Welt dieses außergewöhnlichen Komponisten einzutauchen.